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So manche glückliche Erinnerung ist wie ein kostbarer Schatz, den zu bewahren es sich lohnt.

Die "Entdeckung" der Mohnblume

05.08.2010

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Mit den Bildern in meiner Erinnerung verhält es sich ähnlich wie mit dem Blick in die Ferne von einem erhöhten Punkt aus: Die Konturen sind noch erkennbar, aber die Details werden vom blauen Dunst aufgesogen. Doch wie selbst der Dunst gelegentlich das eine oder andere Detail freigibt, so taucht gelegentlich aus den Fernen meiner Kindheit eine Erinnerung auf; vorerst noch undeutlich und verschwommen, dann aber schälen sich Einzelheiten aus dem Nebel, je tiefer ich ihnen nachspüre.

Manchmal treibt es mich diese kleinen Kostbarkeiten aus Kindertagen aufzuschreiben und so dem Nebel der Vergessenheit zu entreißen, so wie mit meiner ersten Wahrnehmung der

Mohnblume

Blüte einer Mohnblume

Bildnachweis: Urheber: Jens Jäpel User:SpaceJ

Ich bin vier oder fünf und kauere auf den harten Waschbetonplatten vor einem Blumenbeet mit Mohnblumen. Fasziniert saugen sich meine Augen an dem Rot der Blüten fest und ich kann den Drang, sie zu berühren, kaum unterdrücken. Meine Mutter hat mich gewarnt, ich solle die zarten Blütenblätter möglichst nicht anfassen, um sie nicht zu zerstören. Aber letztlich kann ich der Versuchung doch nicht widerstehen, und dann liegt das filigrane Gebilde zerfleddert in meiner kleinen Hand.

Was genau mich derart gefesselt hat, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht war es meine erste bewusste Wahrnehmung dieser Blumen, der besonderen Farbe, des ganzen zarten Gebildes. Vielleicht aber war es einfach nur ein glücklicher Sommertag, gekrönt durch eine der vielen wunderbaren Entdeckungen, wie sie Kinder täglich machen.

Auch wenn sich heute weder die genaue Farbe noch der Rest des Bildes aus dem Dunst vergangener Jahrzehnte befreien lassen, so ist mir doch die Empfindung in Erinnerung geblieben, diese seltsame Mischung der für mich außergewöhnlichen Farbnuancen mit der Zartheit der Mohnblüte.

Das Bild des vor dem Blumenbeet kauernden Kindes mag durch die zeitliche Ferne verfälscht sein, das staunende Glücksgefühl, das ich mit dieser Erinnerung verbinde, ist jedenfalls echt und darum für mich persönlich Wert es aufzubewahren.

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