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Ein bisschen Nostalgie muss sein.

Adventkalender

05.12.2010

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So lange ich zurück denken kann, hatte ich einen Adventkalender. Zu Beginn war es ein Bild etwa in der Größe eines A4-Blattes mit 24 Türchen, hinter denen sich etwa briefmarkengroße Bilder verbargen.

An ein Kalender-Motiv meiner frühen Jahre erinnere ich mich noch ziemlich genau: Ein mehrstöckiges Haus mit Schnee auf dem Dach inmitten einer tief verschneiten Landschaft. Aus dem Schornstein stieg Rauch empor und darüber schwebte das Christkind. Ich glaube, die Erinnerung ist darum auch nach so vielen Jahren noch so intensiv, weil die Frage unbeantwortet blieb, ob das Weiß auf den Fenstersimsen Schnee war oder die an das Christkind geschriebenen Briefe, die in meiner kindlichen Vorstellung unverzichtbar waren.

Ich konnte weder die schwarzen Ziffern auf den Türchen noch die kleinen Bilder dahinter gut erkennen. Dennoch hatte ich Freude daran, jeden Tag ein weiteres Türchen zu öffnen, fragte meiner Großmutter Löcher in den Bauch über die Familien, die in dem Haus wohnen mochten und kannte dank der Geduld meiner Familie am 24. Dezember alle Bildmotive auswendig.

Als ich in der 2. Grundschulklasse war, bastelten wir aus Zahnpastaschachteln eine Adventstiege, die wir mit Süßigkeiten füllten. Einige Jahre später mussten wir sehr zu meinem Missmut kleine Leinensäckchen nähen, mit Nummern besticken und befestigten die Säckchen dann mit kleinen Maschen an einem aus Silberdraht gefertigten Baum.

Als ich in die Flegeljahre kam, war mir das alles zu kitschig. Ich beschränkte mich darauf, ab September interessante Sprüche zu sammeln, mit Ziffern zu versehen und wie einen Tageskalender zu handhaben.

Die Formen und Inhalte änderten sich im Laufe der Jahrzehnte, aber es gab immer einen Adventkalender. Manchmal aufwändig oder gar kostpielig, manchmal schlicht bis spartanisch, das eine oder andere Mal auch einfallslos, also "von der Stange" gekauft.

Heuer habe ich eine goldfarbene Stoffbahn mit 24 aufgenähten Taschen hervorgekramt, vor Jahren auf einem Weihnachtsmarkt erstanden, und mit kleinen aber edlen Süßigkeiten gefüllt. Diesen Kalender dürfen nun Hannes und ich abwechselnd plündern. Wer beginnen darf, legten wir am Vorabend des 1. Dezember fest: Wir schätzten beide die Temperatur des nächsten Morgens. Ich war näher dran und durfte daher beginnen. Dafür bekommt Hannes den Inhalt des 24., der immer ein wenig üppiger ausfällt.

Und irgendwie hat ja auch dieses Advent-Tagebuch den Charakter eines Adventkalenders.

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