Sie sind hier:

Gebloggt

Zur Navigation

Audio-Bücher sind eine tolle Sache, aber noch lieber habe ich die Schrift unter meinen Fingern.

Der neue Lincoln-Rhyme-Thriller ist da

23.03.2011

Zu den (0) Kommentaren

In einer Mailing-Liste habe ich die Information aufgeschnappt, dass ein neuer Lincoln-Rhyme-Roman erschienen ist. Auch wenn blinden Menschen über 80.000 ausleihbare Titel in Braille-Schrift oder auf Tonträger zur Verfügung stehen; druckfrische Publikationen können wegen des erhöhten Produktionsaufwands darin nicht enthalten sein.

Nach einem kurzen Ausflug ins Internet habe ich festgestellt, dass der Thriller nicht nur als gebundene Ausgabe, sondern auch als Audio-CD, also in einem auch mir ohne Umwege zugänglichen Format, erschienen ist.

Der Fluch des Individualismus

Das wäre eigentlich perfekt, wenn ich nicht so meine eigenen Vorlieben hätte. Zum einen habe ich im wahrsten Sinne des Wortes während der ganzen Woche genug um die Ohren und wenig Freude daran, einem, wenn auch professionellen, Sprecher zuzuhören; zum anderen weiß ich, dass es sich bei fast allen Audio-Büchern auf dem freien Markt um keine vollständigen Ausgaben, sondern Zusammenfassungen handelt. Das leuchtet auch ein, denn ein Buch mit immerhin 576 Seiten müsste in der vollständigen Audio-Ausgabe geschätzte 15 CDs umfassen. Damit wäre der Preis nicht mehr zu halten.

Nein, wenn ich schon lese, dann richtig. Und "richtig" heißt für mich: Mit den Fingern, also in Braille-Schrift. Ich möchte keine durch einen noch so guten Schauspieler interpretierte Version. Die Figuren sollen nicht die Stimme irgend eines Menschen erhalten, sie sollen in meinem Kopf zum Leben erwachen, nach den Beschreibungen des Autors in Verbindung mit meiner Phantasie.

Und - nein - ich mag auch nicht warten, ob bzw. bis eine der Druckereien für Blindenschrift das buch übertragen hat. Jetzt will ich es lesen, nicht irgendwann.

Die Früchte der Handarbeit

Also bestelle ich das gebundene Buch, (auf die Taschenbuch-Ausgabe mag mag ich nämlich auch nicht warten) um es abends während des Fernsehprogramms oder mit leiser Hintergrundmusik einer meiner Lieblings-CDs in Handarbeit einzuscannen.

Das ist eine rein manuelle Tätigkeit, bei der die Gedanken problemlos auf Reisen gehen können: Ich öffne das Buch, lege es auf die Glasplatte des Scanners, gebe den Befehl zum Scannen, blättere um, lege das Buch wieder auf den Scanner und gebe erneut den Scan-Befehl ...

Um alle 576 Seiten zu scannen, benötige ich schon etliche Stunden. Daher habe ich mir angewöhnt, immer 100 Seiten am Stück zu scannen, also 50-mal umzublättern. Als kleine Belohnung wird der von einem Programm (OCR = Optical Character Recognition = automatische Zeichenerkennung) umgewandelte Text umgehend auf meinen Organizer übertragen, damit ich gleich auf meiner nächsten Straßenbahnfahrt mit der Lektüre beginnen kann - oder vielleicht sogar noch heute Abend.

Lesespaß auf den Punkt gebracht

Dank moderner Technik habe ich zumindest im Bereich der Unterhaltungsliteratur jederzeit die Entscheidungsfreiheit, mit entsprechendem Zeitaufwand für Einscannen und oft auch Korrigieren ein eben erschienenes Buch in der mir am angenehmsten Form zu lesen. Wenn die Ungeduld sprichwörtlich unter den Nägeln brennt, dann freue ich mich auf das Kribbeln in meine Fingern, wenn ich Satz für Satz im wahrsten Sinne des Wortes begreifen kann.

Zur Übersicht "Gebloggt"

Zu diesem Artikel gibt es leider noch keine Kommentare.

Einen Kommentar zu diesem Artikel schreiben:

Ich behalte mir vor, Einträge wider die guten Sitten oder den guten Geschmack zu entfernen, möchte meine Leser jedoch ausdrücklich zu themenbezogenen Kommentaren oder Fragen ermutigen.