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Android
Alternative Ein- und Ausgabemöglichkeiten (7)

17.08.2015

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Gleichgültig unter welchem Betriebssystem — das Tippen auf einer virtuellen Tastatur ist mühselig und langsam. Auch reicht es mir in manchen Situationen nicht aus, den Bildschirm nur vorgelesen zu bekommen. Mein nächster Schritt zielt daher auf Arbeitserleichterung ab. Ich werde meine Braille-Zeile Fokus Blue 14 mit dem S5 verbinden. Diese Lösung bietet mir gleich zwei erhebliche Vorteile: Zum einen kann ich auf der Braille-Zeile den Bildschirminhalt nachlesen, habe also eine zusätzliche Ausgabemöglichkeit. Zum anderen verfügt die Zeile über eine Braille-Tastatur, mit der man auch Text eingeben kann.

Eine weitere wichtige Eingabemöglichkeit ist die Spracheingabe, die ich auch testen werde.

Vorbereitung für Braille

Braille-Zeile und S5

Bildbeschreibung: Links ist die Fokus Blue zu sehen, rechts daneben das S5 mit dem offenen Dialog zur Auswahl der Tastatur.

Unter Android sind keine Treiber für Braille-Zeilen vorinstalliert. Diese müssen aus dem Play Store geladen werden. In Frage kommen BRLTTY und Brailleback. Ich entscheide mich für letzteres.

Um Brailleback installieren zu können, muss eine Änderung in der Konfiguration vorgenommen werden: "Installation aus unsicheren Quellen erlauben". Diesen Eintrag findet man unter "Anwendungen" / "Einstellungen" / "System" / "Sicherheit". Hier ist es gleich das 1. Kontrollkästchen, das anzuhaken ist. (Ich habe es aus Sicherheitsgründen nach erfolgter Installation wieder abgehakt. Auf das Thema Sicherheit komme ich später noch zurück.)

Ich finde den Play Store auf dem Desktop und öffne ihn. Ganz oben gibt es eine Schaltfläche für Suchen. Es öffnet sich die Tastatur für die Eingabe des Suchbegriffs.

Eventuelle Treffer erscheinen bereits während des Tippens. Genau wie unter iOS kann man den Finger im oberen Bereich auf das Display legen, um die Trefferliste zu fokussieren. Ist der gewünschte Eintrag dabei, reicht ein Doppeltipp, um ihn auszuwählen. Brailleback ist daher rasch gefunden und angetippt.

Als Optionen erscheinen "zur Wunschliste hinzufügen" und "installieren". Ich wähle letzteres. Nun wird genau aufgelistet, auf welche Bereiche die App Zugriff benötigt. Mit einem Doppeltipp auf "akzeptieren" beginnt die Installation. Talkback gibt eine entsprechende Meldung aus und sagt auch an, sobald die Verknüpfung auf dem Desktop erstellt wurde. Durch Betätigen der Home-Taste lande ich wieder auf dem Desktop

Die Braille-Zeile aktivieren

Um eine Verbindung zwischen dem S5 und einer Braille-Zeile zu ermöglichen, muss Brailleback zunächst aktiviert werden. Da ich Brailleback aus dem Play Store geladen habe, vermute ich es in den Anwendungen; dort ist es aber nicht zu finden, genauso wenig übrigens wie Talkback. Ich muss den langen Weg über die Einstellungen wählen. Brailleback findet sich an derselben Stelle wie Talkback, nämlich unter "Anwendungen" / "Einstellungen" / "Personalisierung" / "Eingabehilfe" / "Sehhilfe". Genau wie bei Talkback kommt zuerst ein Bildschirm mit einer allgemeinen Information mit der Taste für die Brailleback-Einstellungen (rechts oben). Auf die Einstellungen werde ich hier nicht eingehen. Wische ich einmal nach links, finde ich die Checkbox um Brailleback zu aktivieren.

Der Bluetooth-Dialog

Die Verbindung erfolgt via Bluetooth, das natürlich aktiviert werden muss. Bluetooth erreicht man am besten über die Schnelleinstellungen. Ich wähle aber bewusst den längeren Weg über die Einstellungen und öffne daher Anwendungen, dort "Einstellungen" und klappe den Eintrag "Netzwerkverbindungen" aus, wo sich auch "Bluetooth" befindet.

Um die Kopplung durchzuführen, schalte ich meine Braille-Zeile ein und suche dann auf dem S5 im Bluetooth-dialog den Schalter "scannen". Sobald die Zeile gefunden wird, tippe ich sie an und es erfolgt die Aufforderung zur Eingabe des Pins, für die Fokus Blue ist dies viermal die 0. Durch einen Doppeltipp auf "OK" erfolgt die Kopplung. Die Verbindung wird auch durch eine Tonfolge angezeigt. (Diese wird übrigens jedes Mal abgespielt, wenn sich das S5 mit der Braille-Zeile verbindet).

Nun kann ich bereits mitlesen, was auf dem Bildschirm steht und elementweise sowie seitenweise mit den dafür vorgesehenen Tasten blättern.

Die Qual der Wahl

Anders als unter iOS kann unter Android nur eine Tastatur verwendet werden. Der Wechsel zwischen Braille-Eingabe und einer virtuellen Tastatur muss daher manuell erfolgen. Dazu muss "Anwendungen" / "Einstellungen" / "System" / "Sprache und Eingabe" aufgerufen werden. Hier finden sich alle installierten Tastaturen, wobei die Braille-Tastatur vor dem ersten Einsatz in Brailleback, wie vorhin getan, aktiviert werden muss, damit sie in der Liste aufscheint.

Ich gebe zu, einen sehr hohen Anspruch an eine Braille-Unterstützung zu haben. Daher ist der umständliche Wechsel von der virtuellen Tastatur auf die Braille-eingabe und wieder zurück eine herbe Enttäuschung. Auch die Fokusverfolgung durch die Braille-Zeile in mehrzeiligen Eingabefeldern scheint mir nicht zufriedenstellend und der äußerst magere Befehlssatz zur Steuerung des S5 verstärkt meine Unzufriedenheit zusätzlich.

Ohne auf weitere Details einzugehen, möchte ich dies an einem Beispiel verdeutlichen: Bei entsprechender Einstellung in Talkback kann beim elementweisen Wischen in Listen der Bildschirm gescrollt werden. Der entsprechende Befehl auf der Braille-Zeile gibt aber einen Fehlerton aus, wenn der untere Bildschirmrand erreicht ist, sodass ich auf dem Gerät mittels Geste weiterblättern muss.

Fazit: Sowohl Braille-Eingabe als auch -Ausgabe sind für mich unzureichend, um eine echte Arbeitserleichterung darzustellen. Also lohnt es sich vielleicht, als weitere Unterstützung die Spracheingabe zu testen.

Warum gar so umständlich?

... Weil mir a) niemand gesagt hat, wie es einfacher geht, b) das Handbuch ein PDF mit wenig screenreader-freundlicher Struktur ist und c) mir eben manchmal die Intuition für die einfachheit abgeht.

Eine Erleichterung beim Umschalten auf die Braille-Eingabe habe ich dann doch noch per zufall entdeckt: Lasse ich meinen Finger länger auf der Leertaste der virtuellen Tastatur liegen, so öffnet sich ein Popup für die Tastaturauswahl und ich kann die gewünschte Checkbox anhaken.

Ist die Braille-Tastatur nicht vorhanden und auch keine virtuelle Tastatur eingestellt, gibt es oberhalb der Home-Taste eine Schaltfläche, mit deren Hilfe man zur Standard-Tastatur wechseln kann.

Bitte zum Diktat

Die von Samsung vorinstallierte Tastatur hat links neben der Leertaste einen Schalter, um weitere Optionen einzublenden. via Mailingliste habe ich in Erfahrung gebracht, dass sich dort neben der Zwischenablage und anderen Dingen auch die Spracheingabe auswählen lässt. Obwohl ich an die Gestensteuerung gewöhnt bin und damit eigentlich nur selten Schwierigkeiten habe, werde ich den Eindruck nicht los, dass der Doppeltipp auf den Schalter zum Auslösen der Spracheingabe nicht zuverlässig funktioniert. Auch lässt sich dieser Schalter offenbar nicht durch die Wischgesten erreichen, muss also mit dem Finger auf dem Bildschirm gesucht werden.

Vielleicht ist es an der Zeit eine alternative Tastatur auszuprobieren. Ich entscheide mich für die Google-Tastatur, weil ich annehme, dass eine Tastatur aus dem eigenen Haus von Talkback gut unterstützt wird.

Ich lade also die Google-Tastatur aus dem Play Store und aktiviere sie über das erzeugte Desktop-Icon.

Genau wie bei der Braille-Tastatur muss die Änderung wieder über den erwähnten Einstellungsdialog erfolgen.

Oberflächlicher Vergleich Samsung- und Google-Tastatur

Bei der Samsung-Tastatur führt der Weg zur Spracheingabe über den erwähnten Schalter links neben der Leertaste sowie einen Doppeltipp auf die Spracheingabe, die man erst suchen muss.

Die Google-Tastatur hat die Taste für die Spracheingabe (in den meisten Anwendungen) oberhalb des Buchstaben "P".

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist auf den ersten Blick zu sehen: Die Samsung-Tastatur hat oberhalb der Buchstaben auch die Zahlenreihe, was ich als sehr angenehm empfinde. Bei der Google-Tastatur muss man für die Zahlen auf Sonderzeichen umschalten.

Vorläufiges Fazit

Mein Favorit ist vorerst die Google-Spracheingabe. Zum einen ist der Diktatknopf ohne zwischenschritt erreichbar, zum anderen kann durch den Befehl "neue Zeile" ein Absatz eingefügt werden. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, wie ich bei der Samsung-Tastatur einen Absatz erzeugen kann — und konnte das bis jetzt auch nicht erfragen.

Auch die Reaktion bei Start und Stop der Aufnahme scheint mir bei Google zuverlässiger. Darüber hinaus ist für mich persönlich auch bei der Auswahl der Zeichen auf der virtuellen Tastatur die Google-Tastatur leicht im Vorteil, weil sie "ruhiger" wirkt. Die Samsung-Tastatur reagiert bei der geringsten Bewegung des Fingers im Bereich eines Zeichens mit erneutem Vibrieren bzw. erneuter Aussprache desselben.

Es bleibt noch einiges zu tun

In letzter Zeit häufen sich die Informationen über Sicherheitsprobleme unter Android. Es wird also Zeit einen Virenscanner zu installieren. Auch wenn dieser keine Sicherheit gegen Datenklau bietet, ist es zumindest ein erster Schritt. Und wenn schon ein Ausflug in den Play Store bevorsteht, werde ich dort gleich weitere Apps installieren, die ich testen möchte.

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