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Mein iPhone

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Wenn ich mir das Leben erleichtern kann, dann tu ich das auch.

Wegen Überfüllung geschlossen

28.06.2012

Zu den (2) Kommentaren

Schon im Abschlussbericht meines iPhone-Tagebuchs vor nunmehr fast einem Jahr habe ich über die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten meines iPhone berichtet. Selbst heute staune ich manchmal noch, wie viele nützliche Helfer, von der Taschenlampe bis hin zum komplexen Navigations-System ich ständig bei mir trage. Diese Mobilität einer Arbeitsstation, die beinahe den Computer ersetzen kann, erleichtert meinen Alltag heute wie damals. Auch über die Faszination, die das Bedienkonzept auf mich ausübt, habe ich schon berichtet.

Heute möchte ich mich einem anderen Aspekt widmen, der für mich zunehmend an Bedeutung gewinnt und muss dafür einen kurzen Ausflug in die PC-Welt machen.

Die Grenzen meiner Merkfähigkeit

Auch wenn es mir unangenehm ist, muss ich zugeben, dass offenbar mein Gedächtnis nicht mehr ganz taufrisch ist. Ich verwende drei Betriebssysteme, fünf Screen Reader und eine ganze Menge Programme. Mangels einer Maus bin ich auf die Tastatur angewiesen, und um möglichst rasch arbeiten zu können, bediene ich das System mittels Tastenkürzel.

Jeder Screen Reader hat zwischen 200 und 400 solcher Kürzel an Bord, von denen ich meist nur jene ca. 25 auswendig kenne, die ich am häufigsten benötige. Kommt eine neue Situation auf mich zu, muss ich eben nachschlagen.

Der K(r)ampf mit den Tastenkürzel

Nun haben die Herstelle von Screen Readern sich verständlicherweise bei der Kreation ihrer Kürzel nicht abgesprochen, sodass Übereinstimmungen oftmals purer Zufall und Verwechslungen geradezu vorprogrammiert sind.

Kurz und gut: Mein Gedächtnis beginnt langsam zu streiken, zumal sich Tastenkürzel in diversen Programm-Versionen - ob nun Screen Reader oder ein anderes Programm - nach Updates immer wieder ändern können.

Um das Tippen auf dem iPhone zu erleichtern und vor allem zu beschleunigen, habe ich mir sehr bald eine Bluetooth-Tastatur zugelegt, mit der ich äußerst zufrieden bin. Auch nutze ich meinen Pronto gemeinsam mit dem iPhone. Zum einen, um komplexere Texte nicht nur hören, sondern auch lesen, zum anderen aber auch um Text rascher eingeben zu können.

Nun habe ich eine weitere Steuereinheit im Scheckkartenformat mit insgesamt 20 Tasten kennen gelernt. Damit lässt sich das iPhone komplett bedienen. Klasse, nicht wahr, wenn man auf der Straße ein Navi-System nutzen, das iPhone aber nicht aus der Tasche nehmen will. Allerdings gilt es auch einen neuen umfangreichen Befehlssatz zu erlernen.

Ich ziehe die Notbremse

Aber damit bin ich an dem Punkt angelangt, an dem ich mich verweigere. Nein, ich will nicht mehr! Ich möchte mir nicht schon wieder ein oder zwei Dutzend neuer Befehle merken und dennoch nach einer flachen Lernkurve feststellen müssen, dass mir der benötigte Befehl gerade nicht einfällt. Ich möchte mich nicht ständig gedanklich mit irgendwelchen Steuerungsmechanismen und damit mit der Bedienung von Anwendungen beschäftigen, sondern mit den Anwendungen selbst.

Und ganz sicher möchte ich meinem iPhone nicht den ihm eigenen Charme der intuitiven Bedienbarkeit nehmen, es ständig aus der Hand legen und nicht nur nach dem richtigen Befehl in meinem überfüllten Kopf suchen, sondern möglicherweise Gefahr laufen die Bilder meiner Lieblings-Apps langsam wieder zu verlieren, die im Kontakt mit dem Touch Screen sich so spielerisch und mühelos in meinen Kopf eingenistet haben.

Gewiss: Ich muss mir auch die Gesten für die Bedienung des Touch Screens merken. Aber das ist leicht zu bewerkstelligen, zumal diese so logisch und einprägsam sind, dass es keiner großen Gedächtnisleistung bedarf sie abzurufen.

Ganz ehrlich: Es nervt mich darüber nachdenken zu müssen, wie ich mit dem gerade verwendeten Zusatzgerät in die linke obere Ecke zu meinen Kontakten oder in die rechte untere zum Safari gelange. Meine Finger wissen das auch ohne die berühmten grauen Zellen zu sehr strapazieren zu müssen. Und die von VoiceOver gegebenen Hinweise wie "Taste", "Hyperlink", "Textfeld" oder "sicher" (für Passwörter) lösen intuitiv im Kopf die richtige Aktion meiner Finger aus.

Sollte ich dennoch allzu vergesslich werden, hoffe ich mich wenigstens an meinen eigenen Beitrag über die Gesten für VoiceOver erinnern zu können.

Back to the screen!

Ja, es ist eine Erleichterung, mit einer ergonomisch gut gestalteten Tastatur längere Texte zu tippen. Und selbstverständlich möchte ich auch weiterhin fremdsprachliche oder technische Texte mit meiner Braille-Zeile lesen und nicht nur hören. Aber die Steuerung des iPhone bleibt künftig zu einem sehr hohen Prozentsatz meinen Fingern vorbehalten, die ihren Weg oft ganz von selbst finden. Alles andere sind Krücken, die ich dann nutzen werde, wenn ich, symbolisch gesehen, nicht mehr laufen kann oder zu müde dazu bin.

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2 Kommentare

  1. Katrin Spies schrieb am Montag, 24.09.12 13:39 Uhr:

    Liebe Frau Paps,
    dieser Artikel sprach mir aus der Seele. Ich muss leider seit einiger Zeit auch auf Blindenhilfsmittel zurückgreifen und es entsteht ein Kaos im Kopf und ich vermisse meine Mouse. Trotzdem finde auch ich es toll was zu machen ist. Insgesamt fände ich es aber auch toll, wenn Programierer sich an einen Tisch setzen und es für uns etwas leichter gestalten könnten. Was für diese ja nicht mehr Arbeit ist. Ich habe in der Fa andere Geräte als privat und seit kurzen ein IPone. Es ist schon spassig, wenn Jaws bei outlook 10 die Mails nicht liest und ich dafür dann das IPhone heraus hole. Da staune ich was apple auf die Beine gestellt hat. Was mir noch große bauchschmerzen bereitet ist, dass ich apps herunterlade und sie dann nicht funktionieren. Gibt es eine Auflistung von apps die sich für voice over eignen, wo man auch evtl ergänzen kann, wenn man fündig geworden ist? Das wäre doch gut. Außerdem suche ich ein officeprogramm was mit voice over auf dem IPhone funktioniert. Ich habe auch eine externe Tastatur besorgt und kann so auf Notitzen kurze Texte schreiben. Aber irgendwie bin ich da noch nicht glücklich mit. Ich habe beruflich nicht mit dem Computer zu tun und mach es mir manchmal schwer oder trau mich nicht so zu probieren. Vielleciht ist das mein Problem. Deshalb toll, dass es Ihre Seite gibt. Danke! Sollten Sie mir weiter helfen können und Lust auf eine Antwort haben, würde ich mich sehr freuen. Katrin Spies

  2. Eva schrieb am Montag, 24.09.12 14:25 Uhr:

    Liebe Frau Spies,
    Es gibt ganz sicher keine vollständige Liste bedienbarer Apps, aber doch einige recht zuverlässige Quellen.
    Jedoch ist immer die Frage, was genau man sucht.
    Ich denke, das klären wir im persönlichen Gespräch.

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