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Für Erfolg gibt es nur ein subjektives und kein objektives Maß.

... Und wenn es nur einer ist

10.03.2010

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Wenn es einmal nicht so läuft, wie ich es gerne hätte, muss ich immer an meinen Lateinlehrer denken, der mich nicht nur die Grundlagen der lateinischen Sprache gelehrt hat, sondern von dem ich darüber hinaus auch eine wichtige Lektion fürs Leben mit auf den Weg bekommen habe.

Eine bunte Klassengemeinschaft

Ich habe mich im 2. Bildungsweg auf die Matura vorbereitet. Von 17-jährigen Schulabgängern mit dickem Auto bis hin zur 40-jährigen Krankenschwester, die einen neuen Berufsweg einschlagen möchte und nebenher arbeiten muss, war alles vertreten. Kein Wunder also, dass in dieser heterogenen Gruppe die Interessen stark auseinanderklafften.

Während die einen mit jeder Minute geizen mussten, um Job, Schule und Familie unter einen Hut zu bringen und daher den Unterricht dafür nutzten, wofür er vorgesehen war, waren andere damit beschäftigt, sich über ein neues Auto, die "steile" Wochenendparty oder ähnlich unterhaltsame Themen auszutauschen.

Als es im Lateinunterricht einmal besonders laut zuging, sodass ich in der letzten Reihe kaum noch etwas verstehen konnte, nutzte ich meinen Status als Klassensprecherin, um einmal klar und deutlich darauf hinzuweisen, wozu der Unterricht da ist.

Es half: Die Störenfriede zogen beleidigt von dannen.

In der Pause fragte ich meinen Lateinlehrer, wie man es aushalten kann, wenn kaum jemand zuhört und man quasi gegen die Wand redet.

Seine Antwort kam prompt und völlig gelassen: "Wenn durch meinen Unterricht auch nur einer oder eine die Reifeprüfung erfolgreich ablegt, dann war die Mühe nicht vergebens."

An diesen bescheidenen Anspruch erinnere ich mich gerne, wenn ich wieder einmal das Gefühl habe, gegen Windmühlen zu kämpfen.

Erstaunlich, wie ein in einer fünfminütigen Pause fast nebenher geäußerter Satz noch 25 Jahre später seine Kraft nicht verloren hat. Unsere Erinnerung ist vermutlich unser größter Reichtum.

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1 Kommentar

  1. Johannes schrieb am Mittwoch, 10.03.10 14:28 Uhr:

    Also erstmals: wieder ein klasser und launiger Artikel :)
    Dass aber es tatsächlich irgendwo einen Lateinunterricht gab, in dem SchülerInnen nicht aufgepasst haben bzw. laut waren, kann ich mir schon fast nicht vorstellen. Bei uns herrschte sozusagen panische Totenstille ;) Die lauten Stunden waren eher für Bildnerische Erziehung oder ähnliche Fächer reserviert! Ich kann daher heute noch nicht einmal ein Strichmännchen zeichnen, aber doch noch recht behende konjugieren ...

    Die Antwort deines Lateinlehrers allerdings gefällt mir wiederum außerordentlich! Übrigens der Satz, den ich gern auch verwende, wenn es um unsere Schulgruppen oder generell um BesucherInnen im Museum geht: Wenn auch nur eine/r unser jüdisches Museum verlässt, bei dem unsere Führung fruchtete, ist unser Ziel erreicht ...

    Und so nebenbei fällt mir ein, dass ich da wohl auch bald einmal ein Geschichtchen über meinen Lateinunterricht in meinem Blog bringen werde ...

    liebe Grüße Johannes, der sich auf weitere kommentierbare Beiträge freut!

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