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Ein ungewöhnlicher Krimi und schon darum lesenswert.

Lesetipp

01.09.2010

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Ich schreibe keine Buchrezensionen, obwohl ich sie selbst gerne lese. Aber ich gebe hin und wieder einen Lesetipp, wenn mir ein buch besonders gut gefallen hat oder ich es bemerkenswert finde.

Arnaldur Indridason: Tödliche Intrige

Der isländische Krimi-Autor darf ruhigen Gewissens als Bestseller-Autor bezeichnet werden. Ähnlich wie Henning Mankell trifft man in seinen Thrillern auf einen Protagonisten, der einen durch alle Romane begleitet. Man lernt ihn kennen und verstehen und fühlt sich in vertrauter Gesellschaft.

In "Tödliche Intrige", einem eher psychologischen Thriller ist das jedoch nicht der Fall.

"Tödliche Intrige" unterscheidet sich aber nicht nur durch das Fehlen der typisch isländischen Atmosphäre und der bekannten Hauptfigur, Kommissar Erlendur, von anderen Werken des Autors, sondern auch durch einen, wenn auch geringfügigen Wechsel des Genres in Richtung psychologischer Kriminalroman. Dass der Roman in Ich-Form geschrieben ist, ist für Indridason ebenfalls neu.

Bemerkenswert ist auch der zwar nicht überraschende, aber doch ungewöhnliche Schluss: Während man bei Krimis daran gewöhnt ist, das am Ende das Gute siegt und der Täter seiner gerechten Strafe zugeführt wird, wendet sich Indridason von diesem Klischee ab. Der Mörder geht nicht nur frei, sondern sorgt auch dafür, dass eine andere Person, nämlich der Ich-Erzähler, nicht nur angeklagt, sondern auch verurteilt wird. Ein Tribut an die Realität?

All diese ungewöhnlichen Neuerungen in Geschichte und Schreibstil mögen dazu geführt haben, dass die Leserschaft den Genre-Wechsel Indridasons recht gemischt aufgenommen hat, was aus den Rezensionen deutlich herauszulesen ist, die ich meinen Lesern natürlich nicht vorenthalten, aber auch nicht aufdrängen möchte. Sie finden diese am Ende des Beitrags.

Das Recht auf eigene Meinung

Wenn Sie am Krimis, vor allem an den weniger action-reichen, hintergründigen Psycho-Krimis interessiert sind, kann ich nur raten, das weniger als 300 Seiten umfassende Buch selbst zu lesen und die Links zu den Rezensionen vielleicht erst danach anzuklicken.

Ich selbst teile die kritischen Stimmen zu diesem Werk nur teilweise. Es mag sein, dass sowohl sprachlich als auch von der Dramatik her mehr daraus zu machen wäre. Für mich zählt weniger die Dramaturgie dieses Buches, die wirklich eher mäßig ist, sondern vielmehr die Geschichte selbst. In ihr nimmt Indridason das Thema Gerechtigkeit oder vielmehr Ungerechtigkeit im Zusammenhang mit einem Justizirrtum und der Manipulierbarkeit von Menschen aufs Korn. Grund genug sich einmal zurückzulehnen und selbst über den Unterschied von Rechtsprechung und Gerechtigkeit nachzudenken.

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