Sie sind hier:
Gebloggt
Arbeit zu haben, gibt Sicherheit; sie gern zu tun, macht Freude.
Beruf und Berufung
02.12.2010
Irgendwo habe ich gelesen: "Wer Freude an seiner Arbeit hat, kann sich im Leben viele glückliche Stunden bereiten" (unbekannte Quelle).
Ich zweifle nicht am Wahrheitsgehalt dieser Aussage - schon rechnerisch ist sie plausibel: Immerhin verbringe ich täglich (zumindest an Werktagen) mehr Zeit in der Arbeit als mit meinem Ehepartner und auch die Stundenanzahl für die Regenerationszeit im Schlaf liegt meist darunter. Wer also mindestens 8 Stunden lang mit seiner Arbeit unzufrieden oder gar unglücklich ist, hat wirklich ein Problem.
Auch wenn mich bei meinem letzten Berufswechsel von einer Großbank in den Bundesdienst etliche meiner Bekannten als "verrückt" bezeichnet haben, habe ich diese mit erheblichen finanziellen Einbußen verbundene Entscheidung nie bereut. Ich gebe gerne zu, das manche Strukturen und Auflagen im Bundesdienst, verbunden mit dem geringeren Einkommen und der fehlenden Ellbogenfreiheit der Privatwirtschaft ganz schön nervig sein können und vor allem Handlungsfreiheit und Kreativität enorm einengen.
Dennoch ist mein Aufgabengebiet selbst im Routinebereich durchaus befriedigend. Die Herstellung von Kinder- und Jugendzeitschriften in Blindenschrift, die Beratung von Angehörigen und Betreuungslehrern blinder Kinder halte ich für eine sinnvolle und lohnende Beschäftigung. Besonders erfreulich finde ich Anfragen oftmals sehr junger Menschen, die für Großmutter, Großvater, Onkel oder Tante Erkundigungen einziehen, wenn deren Sehvermögen nachlässt. Meist ist in solchen Fällen mit den richtigen Adressen und Telefonnummern sowie Webseiten schon geholfen. Ganz besonders freut es mich, wenn oft nach Jahren ein Anrufer sagt: "Sie haben damals meiner Nichte den Tipp mit dem Lesegerät gegeben, das ich heute noch verwende."
Noch wichtiger als die Informationen zu technischen Hilfen und der praktischen Lebensführung ist aber der Kontakt zu anderen Menschen mit ähnlichen Bedürfnissen, Kontakte zu vermitteln und manchmal auch Menschen nachzugehen, die versprochen haben sich wieder zu melden, es aber nicht getan haben, kann einen Menschen aus der Einsamkeit befreien - und sei es nur vorübergehend.
Ja, ich habe Freude an meiner Arbeit, und genau daran möchte ich mich immer wieder erinnern, wenn einmal die Probleme, die es überall gibt, allzu erdrückend oder gar unlösbar scheinen.
Zu diesem Artikel gibt es leider noch keine Kommentare.
Einen Kommentar zu diesem Artikel schreiben:
Ich behalte mir vor, Einträge wider die guten Sitten oder den guten Geschmack zu entfernen, möchte meine Leser jedoch ausdrücklich zu themenbezogenen Kommentaren oder Fragen ermutigen.