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Gebloggt
Es sind oft die Kleinigkeiten, die so viel Freude bereiten können.
Himmelblau
13.12.2010
Mein Vater war ein eifriger, wenn auch kein professioneller Fotograf, aber wenn es darum ging, die Bilder auch in Alben zu kleben, überließ er das gerne meiner Mutter. Sie saß dann an so manchen Winterabenden am Küchentisch und nahm sich der Fotos an, die oft genug noch in den Original-Hüllen zusammen mit den Negativen steckten.
Ich liebte diese gemütlichen Abende, boten sie mir doch Gelegenheit, die Bilder in Ruhe und bei künstlichem Licht anzusehen, das meine Augen immer als angenehmer empfanden als das grelle Tageslicht und dem starken Kontrast zwischen Licht und Schatten. Und ich hatte außerdem die Möglichkeit nachzufragen, wenn ich die Motive auf den Fotos nicht erkennen konnte.
Bildbeschreibung: Unter einem tiefblauen Himmel steht, fast bildfüllend, eine kleine Kirche in der gleißenden Wintersonne. Die Dächer der Kirche sind ebenso tief verschneit wie die Straßen und Bäume. Links am Hauptschiff der Kirche der quadratische Glockenturm, aus hellbraunem Sandstein gemauert, gekrönt von einer schlanken, ebenfalls quadratischen Kirchturmspitze. Auffallend ist das Zifferblatt der Turmuhr, das, neben die oberste Turmluke hingequetscht, kaum Platz findet. Auf der dem Glockenturm gegenüberliegenden Seite wird das Hauptschiff von einem Baukörper eingeschlossen: Eine Apsis, ein turmartiger Anbau mit einem Satteldach, der das Hauptschiff ungewöhnlich überragt und fast so hoch wie der Glockenturm ist.
An einem dieser Abende war es wohl, als mir das Bild unserer tief verschneiten Dorfkirche in die Hände fiel. Fasziniert starrte ich auf den mir unnatürlich blau erscheinenden Himmel, der mich magisch anzog. Noch nie, so war mir, hatte ich einen solchen Himmel gesehen, was wohl auch daran lag, dass ich bei strahlendem Sonnenschein immer extrem blendempfindlich war, erst recht bei dieser Schneelage.
Ich ließ das Bild nicht mehr aus den Händen und mein Vater musste es für das Album nachmachen lassen, denn es verschwand in meinem Ausweisetui und blieb dort auch als ich es gar nicht mehr sehen konnte.
Als ich vor einiger Zeit in einer Schublade meine alten Ausweishüllen leerte, fielen mir dabei auch ein paar Fotos in die Hände. Und obwohl ich keines davon mehr wahrnehmen konnte, wusste ich sofort, dass eines davon unsere tief verschneite Dorfkirche darstellen muss.
Und nun ist das Bild aus dem alten Ausweisetui über den Scanner auf diese Seite gelangt, angepasst und mit einer Bildbeschreibung versehen durch mein ganz persönliches wachsames "Adlerauge" Fritz, der hier unauffällig nach dem Rechten sieht, wofür ich herzlich danken möchte.
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