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Webseiten für Ohren und Finger.

Power-Werkzeug Screen Reader

13.12.2013

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Ohne einen Screen Reader wäre für mich die Teilnahme an modernen Kommunikationstechniken sowie digitale Informationsbeschaffung gar nicht möglich. Darum möchte ich kurz das Prinzip erklären, wie das Auslesen einer Webseite funktioniert.

Für die meisten Anwender hat die Tastatur im Browser untergeordnete Bedeutung. Außer den Bewegungstasten und der Tabulatortaste sind Eingaben auch nicht vorgesehen - sieht man einmal von der Formularbearbeitung ab.

Screen Reader tun das, was ihr Name sagt: Sie lesen den Bildschirm aus, wenn auch nicht unbedingt das visuelle Abbild. Vielmehr greifen sie auf HTML-Strukturen (und andere Informationsquellen) zu und präsentieren diese ähnlich wie in einem simplen Texteditor. Dabei werden Inhalte linear, also nach der Anordnung im Quelltext aneinander gereiht; die Position am Bildschirm hat dabei untergeordnete Bedeutung.

Angenommen, es werden zwei zusammengehörige Elemente an unterschiedlichen Stellen im Quelltext geschrieben, optisch aber nebeneinander angezeigt, so geht für mich der Zusammenhang der beiden Elemente verloren.

Um nun in diesem Textfenster zu navigieren, nutzen Screen Reader die alphanumerische Tastatur. So gelangt man durch Eingabe von h zur nächsten Überschrift (h = heading), mit t zur Tabelle usw. Daraus folgt, dass ein Screen Reader auf HTML-Strukturen angewiesen ist. Fehlen diese, so stellt sich der Inhalt einer Webseite für mich als purer Fließtext dar, da ja Schriftformatierung und Positionierung nicht wiedergegeben werden.

Wem das noch immer zu theoretisch ist, den verweise ich auf einen meiner vor langer Zeit geschriebenen Beiträge, in dem zur Verdeutlichung die Formatierung aus- und wieder eingeschaltet werden kann: Keine Formatierung - keine Orientierung.

Sonderfall Formular

Um Formulare auszufüllen, wird jedoch die Tastatur zwingend benötigt. Darum verfügen alle Screen Reader über einen Formularmodus, in den umgeschaltet werden muss, wenn Tastatureingaben erforderlich sind.

Kompliziert? Doch, schon. Auch nach langjähriger Gewöhnung an diese Technik birgt sie für mich immer noch so manchen Stolperstein. Denn im Formularmodus, Eingabemodus, Live-Modus oder wie immer er in den diversen Screen Readern bezeichnet wird, ist die Information rund um das Eingabefeld nicht "sichtbar". Müssen also Informationen zum Formular gelesen werden, etwa eine Eingabehilfe bei Telefonnummern, so muss ich entweder den Formularmodus verlassen um nachzulesen, oder aber der Seitenentwickler versteht etwas von Barrierefreiheit und hat die Formularelemente mit Labels versehen. An dieser Stelle schon einmal vielen Dank an all jene, die das tun. Denn Formulare sind eine besonders heikle Sache, sind sie doch die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine und man möchte schließlich das richtige Produkt bestellen.

Auf weitere Techniken möchte ich hier nicht weiter eingehen. Bei Experten entschuldige ich mich für die vereinfachte und somit nicht ganz korrekte, vor allem aber rudimentäre Darstellung.

Wer bisher durchgehalten hat, interessiert sich vielleicht auch für einen Selbsttest mit einem Screen Reader. Ich empfehle hierzu NVDA (NonVisual Desktop Reader). Der Screen Reader hat drei Vorzüge:

Weiter führende Informationen zu Screen Readern finden Sie auch in Wikipedia.

Hinter dem nächsten Türchen warten dann einige praktische Aufgaben auf uns, bei denen mir der Screen Reader eine unverzichtbare Hilfe ist.

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1 Kommentar

  1. wasdunichtsiehst schrieb am Samstag, 14.12.13 00:01 Uhr:

    Finde ich ganz toll, ihren Adventkalender! Danke für die Mühe!!! Sehr, sehr informativ, auch für jemanden, wie mich, der mit den gebotenen Themen durchaus vertraut ist.

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