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Mein Organizer Pronto! und das iPhone sind jeder für sich nahezu unverzichtbar. Verbunden sind sie aber ein unschlagbares Gespann.

Mein "starkes Gespann"

25.03.2012

Zu den (2) Kommentaren

Pronto! und iPhone

Bildbeschreibung: Links liegt der Organizer Pronto!, rechts daneben des iPhone. Auf dessen Display ist der Desktop zu sehen.

Meine beiden stärksten Helfer im Alltag sind der Organizer Pronto! und das iPhone. Die eine Verbindungsmöglichkeit, nämlich das iPhone als Hotspot für den Pronto! zu nutzen, um diesem den Zugang zum Internet zu ermöglichen, besteht schon eine ganze Weile. Die umgekehrte Möglichkeit, nämlich die Braille-Zeile des Pronto! zur Ausgabe des Bildschirminhalts am iPhone zu nutzen, ist erst seit dem letzten iOS-Update möglich. Aber das ist noch nicht alles: auch die Braille-Tastatur des Pronto! kann für die Eingabe am iPhone genutzt werden, was bei längeren Texten sehr vorteilhaft ist.

Ich habe mich in den 14 Monaten, die ich das iPhone nun nutze, längst daran gewöhnt, dass eine virtuelle Tastatur eben keine Hardware-Tastatur ist und daher meine Arbeitsmethode dem Konzept angepasst. Dieses Konzept ist nicht auf Texteingabe, sondern auf Auswahl optimiert. Um einen bestimmten Kontakt, eine App, deren Lage auf dem iPhone ich längst vergessen habe oder ein Schlagwort in einer Nachricht zu finden, genügt es, zwei oder 3 Zeichen im Suchen-Dialog einzugeben und aus der präsentierten Vorschlagsliste, die mit jedem Zeichen kleiner und übersichtlicher wird, den richtigen Begriff auszuwählen. Ob man das nun mit den Augen oder der Sprachausgabe kontrolliert, macht wenig Unterschied, denn VoiceOver liest den 1. der Top Treffer bereits während der Eingabe automatisch vor. Ein Rutsch mit dem Finger nach oben, und schon wird auch der Rest der Vorschlagsliste hörbar.

Für diese Aktion ist also weder eine Braille-Zeile noch eine Braille-Eingabetastatur nötig.

Wenn die Sprachausgabe nicht reicht

Ganz anders verhält es sich aber beispielsweise im App Store bei den schlagwortartigen und meist englischen Beschreibungen. Ob es um die Schreibweise der App selbst, um die Firmenbezeichnung oder Fachausdrücke geht - wenn ich den Text unter den Fingern habe, verstehe ich gleich besser und vor allem rascher, worum es geht. Ein Griff auf die Braille-Zeile ist eben weit effizienter als sich von der Sprachausgabe einen Ausdruck buchstabieren zu lassen.

Auf der anderen Seite geht das Schreiben einer e-Mail oder längeren iMessage, ja sogar von Mitschriften mit der Braille-Tastatur des Pronto! um ein Vielfaches schneller als mit der virtuellen Tastatur. Bisher habe ich für längere Eingaben meist mein Wireless Keyboard verwendet - und oft gerade dann nicht dabei gehabt, wenn ich es dringend gebraucht hätte. Wer steckt schon generell ein Keyboard in die Tasche? Das ist jetzt kein Thema mehr, denn meinen Pronto! habe ich sowieso immer dabei.

Nicht entweder oder, sondern sowohl als auch

Wer jetzt vermutet, dass ich prinzipiell mein iPhone mit dem Pronto! verbinde, der irrt jedoch. Für die meisten Aufgaben benötige ich weder Braille-Aus- noch -Eingabe. Außerdem bediene ich mein iPhone auch dann via Touch Screen, wenn der Pronto! mit diesem verbunden ist. Ich lese bei Bedarf auf der Braille-Zeile nach und ich gebe auch vorwiegend über die Braille-Tastatur ein. Aber wenn es um die rasche Steuerung geht, dann sind meine Finger sofort wieder auf dem kühlen Glas. Warum? Weil es effizienter ist.

Ich kombiniere also beide Geräte und verwende die jeweils angenehmere, zuverlässigere oder schnellere Technik, wobei das iPhone als eigentliche "Steuereinheit" eindeutig Präferenz hat. Dies liegt schon deshalb nahe, weil ich es aus der Hand legen muss, um Pronto! bedienen zu können. Am besten lässt sich dies anhand einiger Praxisbeispiele erläutern.

Eine bekannte Position

Screenshot: Home-Bildschirm

Bildbeschreibung: Die 1. Seite des iPhone-Desktop, wobei das 1. Symbol "Kontakte" den Fokus hat. 2 Reihen darunter ist das Symbol für die Dropbox.

Auf der 1. Seite meines Home-Bildschirms befindet sich in der 3. Reihe von oben an der linken Kante das Icon für die Dropbox. Nach dem Entsperren des Bildschirms ist das 1. Icon am Bildschirm fokussiert - hier "Kontakte".

Um mit Pronto! dieses Icon zu erreichen, sind folgende Aktionen erforderlich:

Mit dem iPhone geht das deutlich schneller, indem ich den Finger gleich an die vermutete Position setze. Sollte ich, was selten vorkommt, das Icon knapp verfehlen und auf eines darüber, darunter oder rechts davon "abrutschen", so kann ich durch leichtes Bewegen des Fingers sofort korrigieren.

Wenn ich also die genaue Position am Bildschirm kenne, ist die Steuerung am iPhone auch dann effizienter, wenn ich nicht exakt treffe.

Tipparbeit

Auch im Zeitalter moderner Technik habe ich gelegentlich noch einen Zettel liegen, etwa mit einer Webadresse. Lange Adressen einzutippen, macht auf dem iPhone keinen Spaß. Darum kommt Pronto! zum Einsatz, und zwar manchmal schon um den Browser zu öffnen. Der ist auf meinem iPhone das letzte Element auf dem Desktop und damit mit einem Tastenkommmando rasch erreichbar.

Die Adress-Zeile ist das 2. Element auf der Seite, also ebenfalls per Tastenkommando im schnellen Zugriff, um die Adresse einzugeben. Auch die Eingabe geht auf Pronto! naturgemäß rascher.

Gezielte Steuerung

Es ist aber nicht nur das Eintippen von Adressen oder Text in Eingabefeldern, wo mein Organizer deutlich die Nase vorne hat.

Webseiten bestehen aus vielen verschiedenen Elementen wie Überschriften, Absätze, Listen, Formularfeldern, Orientierungspunkten, Tabellen und noch einigen anderen.

Alle diese Elemente können am iPhone gezielt angesteuert werden. Um das richtige Element auszuwählen, wird der Rotor benötigt, eine gedachte runde Scheibe in Bildschirmmitte, die man mit zwei Fingern im und gegen den Uhrzeigersinn "dreht", um die Einstellung zu ändern. Neben ein wenig Finger-Akrobatik braucht es auch Zeit, um sich durch alle Elemente zu "drehen". Hier ist ein Tastendruck am Pronto! nicht nur deutlich rascher, sondern auch zuverlässiger.

Auf Webseiten liegen Elemente oft auch extrem dicht nebeneinander, zumal dann, wenn es sich nur um Icons handelt, die - hoffentlich - sinngemäß beschriftet sind.

Oft genug sind diese Elemente mit dem Finger schwer zu treffen oder ich "übersehe" auch etwas, wische sozusagen darüber hinweg. Auch da hilft die Steuerung mittels Braille-Tastatur, damit mir nichts Wichtiges entgeht.

Stummschaltung

Wenn in lauter Umgebung die Sprachausgabe nicht oder nur schwer verständlich ist, ist die Bedienung des Touch Screen schwierig und ich verlege sowohl Steuerung als auch Tipparbeit auf Braille-Zeile und Braille-Tastatur.

Aber auch in Sitzungen und öffentlichen Veranstaltungen ist für mich die Sprachausgabe abgemeldet. Zwar verwende ich in solchen Situationen nur selten mein iPhone, sondern den Organizer als Stand-Alone-Gerät, aber um Dokumente aus der Dropbox zu holen oder dort abzulegen, benötige ich es. Mit Pronto! als Ein- und Ausgabegerät schalte ich die Sprachausgabe am iPhone stumm und kann so das iPhone auch lautlos nutzen.

Mein starkes Gespann

Mein Organizer Pronto! und das iPhone sind, wie schon öfter angemerkt, meine täglichen Begleiter und jedes Gerät für sich bereits eine enorme Hilfe. Im Zusammenspiel bieten sie mir aber weitere Optionen, um Abläufe zu optimieren und zu erleichtern. Sie ersetzen mir bereits auf weiten Strecken den PC und bieten mir vor allem orts- und zeitunabhängigen Zugriff auf Informationen, seien diese nun lokal oder irgendwo im Web gespeichert. Eine so hohe Qualität an Kommunikationsmöglichkeiten im Hosentaschenformat wäre noch vor wenigen Jahren völlig undenkbar gewesen.

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2 Kommentare

  1. Rebecca Schaefer schrieb am Mittwoch, 04.06.14 09:10 Uhr:

    Hallo Frau Papst!
    In welcher Weise haben Sie denn den Pronto mit Ihrem Iphone verbunden?
    Welche Softwareversion beim Pronto ist dafür Voraussetzung und wo haben Sie denn eventuelle Anleitungen für die Verbindung gefunden?
    Ich dachte mir, das Ganze müsse wohl selbst erklärend sein, schaffe es aber nicht einmal, ein Partnerprofil von Iphone und Pronto zu erstellen. Ich bekomme schon Probleme bei der Bluetooth Verbindung.
    Hätten Sie dazu eventuell ein paar Tipps für mich?

    Vielen herzlichen Dank schon einmal.

    Mit freundlichen Grüßen,


    Rebecca Schaefer.

  2. Eva schrieb am Mittwoch, 04.06.14 11:55 Uhr:

    Liebe Frau Schaefer,
    Voraussetzung für eine Kopplung zwischen Pronto! und iPhone ist die Pronto!-Software ab Version 3.4. Die Verbindung erfolgt über Bluetooth. Der genaue Vorgang ist in Kapitel 16.7 des Pronto!-Handbuchs detailliert beschrieben.

    Da der Pronto! keine reine Braillezeile, sondern ein Organizer mit eigenem Betriebssystem ist, ist sowohl die Einrichtung der Partnerschaft als auch die Herstellung der Verbindung nach Paarung nicht ganz so rasch und simpel wie bei einer Zeile ohne "Intelligenz". Da von den zur Verfügung stehenden 8 Sekunden für die Paarung ungefähr die Hälfte vergeht, bevor die Tastatur sichtbar wird, ist die Kopplung ein Wettlauf mit der Zeit. Schließlich müssen die Ziffern für die PIN (1234) gefunden, getippt und auch noch der Schalter "Koppeln" in der rechten oberen Ecke betätigt werden.

    Hat man nach drei Versuchen die Paarung nicht geschafft, kann es vorkommen, dass Pronto! gar nicht mehr als zu koppelndes Gerät angezeigt wird. Auch bei mehrmals fehlgeschlagener Verbindung kann dies vorkommen.

    In diesem Fall ist es notwendig, Pronto! im Bluetooth-Dialog des iPhone zu ignorieren und am besten sowohl Pronto als auch iPhone kalt zu starten.

    Lassen Sie sich aber nicht entmutigen. Ich notiere dies vor allem um zu Zeigen, dass es nicht an Ihnen liegt, wenn es nicht sofort klappt. Melden sie sich einfach, wenn Sie noch Unterstützung brauchen.

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