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Gebloggt
Das Bild in meinem Kopf verlangt nach Nahrung für die Weiterentwicklung.
"Bildentwicklung"
10.05.2010
Die Luft ist blau, das Tal ist grün,
die kleinen Maienglocken blühn
und Schlüsselblumen drunter;
der Wiesengrund ist schon so bunt
und malt sich täglich bunter. [...]
Ludwig Heinrich Christoph Hölty
Umschmeichelt vom Duft der Maiglöckchen fällt mir der Beginn dieses Gedichts wieder ein, das ich irgendwann während meiner Volksschulzeit gelernt habe. Auch wenn sich der Duft nicht konservieren lässt, so habe ich doch die Möglichkeit, einen kleinen Strauß in den Büroalltag hinüber zu retten.
Wie vor 14 Tagen beim "Malen" des Bilds in meinem Kopf vermutet, sind Maiglöckchen und Flieder inzwischen voll erblüht und der Duft ist geradezu aufdringlich. Er strömt durchs offene Küchenfenster, ist sogar stärker als der Geruch der geschnittenen Zwiebeln. Meine Freundin hat vor unserer Ankunft eine kleine Vase mit Maiglöckchen auf den Tisch im Wohnzimmer gestellt, sodass jetzt die ganze Wohnung danach duftet.
Auch der Flieder hat in den letzten 14 Tagen seine volle Pracht entfaltet. Am Morgen, als wir einkaufen gehen, muss ich die Nase noch tief in die Blüten stecken, um etwas riechen zu können, aber als wir zurück kommen, haben die wärmenden Sonnenstrahlen das Blütenmeer geöffnet und eine Duftwolke entfacht, die uns von weitem entgegen weht.
Ich bin erstaunt, dass alle vier Fliedersträucher total unterschiedlich riechen. Ja, es sind heuer tatsächlich vier und nicht drei Sträucher, wobei zwei davon dicht nebeneinander stehen. Aber sie haben unterschiedliche Farben und duften auch verschieden. Ich liebe diesen starken Duft, wenn auch ausschließlich im Garten und nicht im Wohnzimmer, wo er Kopfschmerzen verursacht.
Die unbekannten Blumen, die ich vor zwei Wochen entdeckt habe, sind übrigens nicht blau, wie ich sie mir vorstellen wollte, sondern zart lila. Es handelt sich um Wiesenschaumkraut - oder Kuckucksblumen, wie sie auch genannt werden.
Und endlich kann ich mich auf der Terrasse aalen und, eingehüllt in den betäubenden Duft und den Gesang der Amseln, einen herrich faulen Sonntagnachmittag verdösen, während die neuen Bilder mit Erinnerungen aus meiner Kindheit verschmelzen.
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