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Gebloggt
Das Macbook ist in meinem Arbeitsbereich angekommen.
Ein MacBook Air blind einrichten
Auf der Zielgeraden (6)
31.12.18
Vom Konzept her ist es blinden Menschen nicht nur problemlos möglich, ein Macbook selbst einzurichten, sondern auch dessen Bedienung im Selbststudium zu erlernen. Die durch VoiceOver bereit gestellte ausführliche Hilfestellung ist für interessierte und einigermaßen erfahrene Anwender ausreichend, um alleine klar zu kommen.
Es ist gut zu wissen, sich ein System ohne Schulung erarbeiten zu können — man muss das aber nicht. Gemeinsames Lernen, Erforschen und vor allem der Austausch von Erfahrungen besitzen eine ganz eigene Qualität. In einer kleinen Gruppe unter Leitung eines sachkundigen Kursleiters steigt nicht nur die Lernkurve rascher an, sondern auch der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz. Und darum habe ich mir eine Schulung gegönnt.
Angebot und Nachfrage
Auf die Kursinhalte möchte ich nicht näher eingehen, wohl aber auf das Konzept. Ausgeschrieben war der viertägige Kurs von Apfel-Fleger als "Mac Aufbaukurs", dessen Inhalte sich zum einen aus dem Themenangebot des Kursleiters und zum anderen aus den Wunschzielen der Teilnehmer ergeben sollte.
Wir waren nur drei Teilnehmer, jedoch mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Zielen — vom reinen Anwender bis zum IT-Fachmann.
Im Laufe der vier Tage konnte ich so gut wie alle Punkte auf meiner vorbereiteten Themenliste abhaken. Die meisten, weil wir sie zu meiner Zufriedenheit behandelt hatten, andere, weil ich das Gefühl bekam, mir mit dem vermittelten Wissen das Thema problemlos selbst erarbeiten zu können. Die abschließende Frage, ob ich mit dem Kurs zufrieden war, konnte ich daher mit gutem Gewissen bejahen. Aus den Wortmeldungen meiner Kurskollegen schließe ich, dass auch sie eine Menge mitnehmen konnten.
Ich habe jedenfalls eine gute Grundlage erhalten, um mir künftig vieles selbst erarbeiten zu können.
Vom Lernmodus zur Routine
Nach fünf Monaten Mac-Nutzung ist eine gewisse Routine eingekehrt. Das bedeutet keineswegs, dass ich in allen Arbeiten, die man so auf einem Computer verrichtet, gleich fit bin. Für etliche meiner Anforderungen habe ich am Mac (noch?) keine Lösung gefunden, andere scheinen mir nicht komfortabel genug. Aber dabei spielen ein gutes Stück Gewohnheit und Bequemlichkeit mit: Ich arbeite seit vielen Jahren mit Windows und manche Abläufe sind dort so eingespielt, dass die Finger sie quasi selbstständig verrichten und die Gedanken schon einen Schritt voraus sind. Eine derartige "Gedankenlosigkeit" kann ich mir am Mac noch nicht leisten, weil mir viele Vorgänge und Befehle noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen sind. Wenn mir also etwas kompliziert erscheint, so fehlt vielleicht einfach nur etwas Übung.
Etliche Abläufe fühlen sich aber schon sehr vertraut an. Dazu gehört der morgendliche Mailcheck ebenso wie der Check nach Updates, die Orientierung in der Verzeichnisstruktur oder die Recherche im Internet.
Was die Textverarbeitung angeht, so fühle ich mich in Pages beinahe wohler als in Winword am PC; zumindest deckt es meine nicht sehr hohen Anforderungen an eine Textverarbeitung vollends ab. Gleiches gilt auch für Numbers als Äquivalent zu Excel.
Hand in Hand mit dem Erforschen von Programmen und Systemstrukturen geht jedoch immer die Beschäftigung und Übung mit dem Screen Reader VoiceOver. Für die grundsätzliche Bedienung reichen einige Befehle aus. Aber ein Screen Reader ist ein mächtiges Navigationswerkzeug, das weit mehr leistet, als bloß den Bildschirminhalt auszulesen. Eine effiziente Nutzung der Möglichkeiten erhöht das Arbeitstempo enorm und trägt viel dazu bei, sich auf einem System wohl zu fühlen.
Ich habe oft genug erwähnt, wie schwer es mir fällt, die vielen Kombinationen mit mehreren Tasten im Kopf zu behalten und auszuführen. Zur Erleichterung habe ich etliche dieser Tastenkombinationen als Gesten am Trackpad definiert, da mir das Arbeiten mit Gesten vom iPhone her vertraut ist und ich mir diese offenbar auch leichter merken kann als eine Tastenkombination wie beispielsweise Befehl + Wahl + Steuerung + Umschalt + Buchstabe.
Für Interessierte folgt hier eine kurze Information über dieses Konzept; weniger Interessierte scrollen einfach zur nächsten Überschrift weiter.
Es gibt eine Reihe von vordefinierten Standardgesten, die — zum Glück — nicht verändert werden können. Weitere Gesten lassen sich mit Hilfe von Zusatztasten (Steuerung, Wahl, Befehl oder rechte Wahltaste) kombinieren. Das ergibt eine stattliche Anzahl an zusätzlichen Gesten, was aber auch die Gefahr birgt, des Guten zu viel zu tun. Wichtig ist daher, sich ein Konzept zurecht zu legen, das man dann bei Definition auch einhalten sollte. Mit dieser Methode lassen sich somit schwierige Tastenkombinationen durch Gesten ersetzen.
Bleibt noch zu erwähnen, dass man oft benötigten VoiceOver-Befehlen nicht nur Gesten, sondern auch eigene Tastenkombinationen zuweisen kann. Es können demnach Tastenkombinationen umdefiniert und vereinfacht, aber auch neu definiert werden.
Zu theoretisch? Dann also ein simples Beispiel:
Im Safari kann man mit einem Befehl zur nächsten oder vorigen Überschrift springen oder Überschriften aus einer Liste wählen. Möchte man jedoch die nächste Überschrift etwa der Ebene 3 erreichen, steht dafür wohl ein Befehl, aber meines Wissens kein Shortcut zur Verfügung.
Dem Befehl "gehe zur nächsten Überschrift der Ebene 3" (alternativ natürlich auch zur vorigen) kann ich also eine Geste und/oder eine Tastenkombination zuweisen.
"Pensionierung" von Windows?
Als vorläufiges Fazit steht für mich fest, dass ich derzeit auf Windows nicht verzichten will und kann. Zum einen liegt dies daran, dass es auch nach einigen Monaten Mac-Nutzung noch viel zu viele Dinge gibt, die ich erst erforschen muss. Zum anderen gibt es auch einige Bereiche, für die ich keinen Ersatz am Mac gefunden habe.
Da ist einmal mein Drucker, der nicht nur Farbe druckt, sondern auch tastbare Reliefs prägen kann. Für ihn gibt es am Mac keinen Treiber und er lässt sich daher auch nicht in Pages oder Numbers integrieren, so wie unter Windows in Word und Exel.
Und dann sind da auch eine gewisse Gewohnheit oder Bequemlichkeit, die mich dazu treiben, Routinehandgriffe wie das Schneiden von Audios oder Videos vorerst weiterhin unter Windows durchzuführen, wo dies schon seit Jahren gut und schnell funktioniert. Allerdings weiß ich aus zuverlässiger Quelle, dass ich diese Arbeiten auch am Mac durchführen könnte, sobald ich mich dazu aufraffe, es ernsthaft zu versuchen.
Auf zwei Beinen steht man besser
Für mich stellt sich die Frage erst gar nicht, welchem System ich künftig den Vorzug geben möchte. Ich werde vielmehr versuchen, das Beste aus zwei Welten für meinen Bedarf herauszufinden und Aufgaben auf jenem System zu erledigen, auf dem ich mich damit wohler fühle. Wählen zu können ist immer von Vorteil.
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