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Reise-Tagebuch Ägypten - 5. Tag: Luxor.

Die Denkmäler der Gottheiten

März 2006

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Luxor, die "Stadt der Paläste", wie die Übersetzung lautet, war lange Zeit die Hauptstadt und religiöses Zentrum des Neuen Reiches, das vom Euphrat bis zum 6. Nil-Katarakt reichte. Damals hieß die Stadt Waset (Zepter), während die Griechen sie Theben nannten.

Natürlich sind die Häuser des alten Theben, aus Holz und Lehm erbaut, längst zerfallen. Die monumentalen Tempelanlagen haben jedoch die Jahrtausende überdauert.

Das hunderttorige Theben

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Karnak ist mit 545 Metern Länge und 480 Metern Breite und seinen zehn Pylonen vermutlich die größte Tempelanlage der Welt. Der Name bedeutet so viel wie "Labyrinth" oder "enge Gassen". Diese gigantische Anlage ist der Triade Amun, Gattin Mut und Sohn Chons, geweiht.

Der Kern der Anlage stammt aus 1880 vor Christus aus dem Mittleren Reich, jedoch wurde insgesamt etwa 2000 Jahre an der Anlage gebaut. Jeder Herrscher fügte einen noch mächtigeren Bau hinzu als sein Vorgänger.

Der größte Säulensaal, errichtet von Sethos I. und Ramses dem Großen, hat insgesamt 134 Säulen in 16 Reihen, und die Säulen sind bis zu 35 Meter hoch.

Die Monumentalität dieses Baus lässt uns Menschen ganz klein erscheinen und einmal mehr fordert uns Mohammed auf unsere Phantasie spielen zu lassen. Wir versuchen mit seiner Hilfe im Schatten der mächtigen Säulen die Bedeutung des Hauptgottes Amun für die alten Ägypter zu begreifen.

Aber Mohammed lässt auch die damalige Lebensweise des Volkes vor unserem inneren Auge erstehen. 80.000 Menschen sollen hier in der Tempelanlage gearbeitet haben. Ihre Wohnungen lagen freilich außerhalb und sind natürlich längst zerfallen. Die steinernen Zeugen ihrer Handfertigkeit sind aber zum Teil heute noch erhalten.

Schier unverständlich scheint es uns, wie man mit den damaligen Mitteln solch riesige und tausende Jahre überdauernde Bauten schaffen konnte. Eine der Rampen, die dazu gedient haben soll, ist zwar erhalten, aber eine wirkliche Vorstellung, wie derartige Gesteinsmassen bewegt und an ihren Platz eingefügt werden konnten, kann auch sie uns nicht vermitteln.

Aber was wissen wir schon von den Werkzeugen und der Kreativität der alten Ägypter? Immerhin verstanden Sie die Kunst des "Schädelöffnens" bereits, als man sich bei uns noch in Felle hüllte ...

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Die Anlage ist so groß, dass wir in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit nur Bruchteile davon erforschen können. Trotzdem bleibt genügend Zeit, auf eigene Faust und abseits des Gedränges kleine Erkundungsgänge zu machen und die Arbeiter zu beobachten. Sie sind damit beschäftigt, wieder ein Stück Geschichte freizulegen, die unter dem Sand schlummert. Da werder Säulen aufgerichtet und fehlende Teile später rekonstruiert.

Am "Heiligen See", unserer letzten Station in dieser Anlage, findet abends eine Tonlichtschau statt. Aus unsichtbaren Lautsprechern wird das Areal beschallt und die Säulen und Mauerreste angestrahlt und so die Illusion erzeugt, als wäre die Tempelanlage noch vollständig erhalten.

Lassen Sie uns weiterziehen in die Tempelanlage von Luxor und verzeihen Sie mir, dass ich den Besuch in einem der teuersten Schmuckgeschäfte einfach übergehe.

Tempel, Moschee und Kirche

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Auch der Luxor-Tempel ist dem Hauptgott Amun geweiht. Der Tempel wurde 1540 vor Christus vorwiegend von Amenophis III. und Ramses II. erbaut. Im südlichen Teil des Hofes finden sich 2 Statuen von Ramses II.

Säulen im Luxor-Tempel

Im nördlichen Teil findet man eine 1000 Jahre alte Moschee, erbaut auf den Resten eines koptischen Klosters. Die Kopten kamen aus dem Norden nach Luxor und haben teilweise die im Tempel gefundenen Darstellungen völlig zerstört aus Angst, die Mitglieder ihrer Glaubensgemeinschaft könnten die alten Götter weiter verehren. Sie übertünchten daher die Malereien und ersetzten sie durch eigene Darstellungen.

Tempelreste

Früher war die Tempelanlage derart mit Statuen überhäuft, dass viele davon vergraben wurden. Etliche dieser Gruben, als "Cachettes" bezeichnet, sind im Laufe der Zeit gefunden worden. Die schönsten der ausgegrabenen Statuen können heute im Luxor-Museum bewundert werden.

Tempelreste

Eine fast 3 Kilometer lange Sphingen-Alle verbindet die beiden Tempel Luxor und Karnak und ist teilweise sogar noch erhalten. Einmal im Jahr während des Opet-Festes wurde über diesen Prozessionsweg die Statue des Amun von Karnak in den Luxor-Tempel getragen.

Auch Spaß muss sein

Als wir zurück aufs Schiff und zu unseren Kabinen kommen, treiben sich gerade die beiden Kabinen-Stewards dort herum. An unserer Türe hängt das Schild "don't desturb". Nanu, und der Steward neben mir in abwartender Haltung? Ich krame nach dem Schlüssel, den er mir aus der Hand nimmt und für mich aufschließt.

Krokodil aus Decken

Wir staunen nicht schlecht: Die Stewards hhaben eine der Bettdecken und ein Handtuch so geformt, dass sie wie ein Krokodil aussehen. Im Maul trägt es auch noch eine Kleenex-Schachtel. Wir amüsieren uns köstlich und eine heitere und lautstarke Besichtigungsaktion in unserem Kabinengang startet, denn die Stewards haben kräftig ihre Phantasie walten lassen. Nahezu kein Krokodil sieht wie das andere aus, weil auch liegen gelassene Kleidungsstücke die Kreationen schmücken.

Die Fahrt geht weiter

Schiffsdeck mit Pool

Den Nachmittag verbringen wir bei strahlendem Sonnenschein an Deck und lassen die Seele baumeln. Ein Swimmingpool und ein kleiner Teich, mit Springbrunnen, von Natursteinen eingefasst und einer kleinen Brücke sind das richtige Ambiente für sonnige Entspannung im März.

Sanfte Piraterie

Händler in Booten

Gegen 17 Uhr kommen wir zur Schleuse nach Esna. Kleine Boote mit nubischen Händlern kreisen unser Schiff ein und werfen ihre Waren in Plastikbeutel an Deck und ein lautstarkes Feilschen beginnt. Mohammed hat uns jene Preise als Richtlinie genannt, die auch auf dem Schiff gelten. Die Unverschämtheiten auf beiden Seiten ist unglaublich: Die Händler verlangen astronomische Preise und die Touristen bieten so lächerliche Beträge wie 1 Euro.

Schleuse am Nil

In Ägypten nutzt man offenbar jede sich bietende Gelegenheit um Geschäfte zu machen. Die Händler auf den vielen Booten haben sich einen sehr günstigen Platz ausgesucht, denn unser Schiff steht geraume Zeit in Warteposition vor der Schleuse. Warum sich also nicht die Zeit mit Feilschen vertreiben?

Heiterer Ausklang

Kobras aus Decken

Während des Abendessens haben sich unsere Kabinen-Stewards wieder etwas einfallen lassen: Von unserem Doppelbett blicken uns zwei Kobras entgegen

Ab diesem Zeitpunkt betreten wir unsere Kabinen immer mit einer gewissen Spannung, die auch selten enttäuscht wird.

Sonnenuntergang am Nil

Wir haben zu Hause angerufen. Dort herrscht kühles und vor allem regnerisches Wetter. Und hier ist ein Tag strahlender als der andere. Zu Hause beobachten wir oft sorgenvoll den Abendhimmel, aber hier ist der Sonnenuntergang, den wir uns auch heute nicht entgehen lassen, wie ein Versprechen, dass auch am nächsten Tag der Himmel wieder strahlend blau sein wird.

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Bildbeschreibungen: Dorothea WINTERLING

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