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Mein iPhone-Tagebuch
Von der Team-Arbeit zum Alleingang

16.01.2011

Zu den (6) Kommentaren

Bisher ist - von der unbeabsichtigten Stummschaltung von VoiceOverabgesehen - eigentlich fast alles glatt gegangen.

Einerseits habe ich mich gut vorbereitet und schon vorab im Handbuch gestöbert. Auf der anderen Seite habe ich unseren Freund Michael gebeten, meine ersten Schritte zu überwachen und bei Bedarf Rückmeldung zu geben.

Wir haben aus der Aktion gleich einen gemütlichen Abend gemacht, der mit dem Einkauf des iPhone begann, mit den ersten Gehversuchen auf dem Touch Screen und einem Abendessen fortgesetzt wurde und in dessen Verlauf wir auch auf meine neue Errungenschaft angestoßen haben. Ja, lernen kann, darf und soll Vergnügen bereiten!

Da das iPhone vom Provider bereits frei geschaltet und funktionstüchtig in meine Hände kam, blieb Michael noch die Aufgabe VoiceOver zu aktivieren. Laut Handbuch funktioniert das via iTunes automatisch, wenn auf dem System ein Screen Reader aktiv ist. Nach einer kurzen Analyse von iTunes mit drei unterschiedlichen Screen Readern entschied ich aber, dass so viel "unbekanntes Terrain" an einem Abend nicht sein muss und nicht nur zu viel Zeit in Anspruch nimmt, sondern auch den Spaß gewaltig dämpft. Das Programm iTunes unter Windows ist - vorsichtig ausgedrückt - die ideale Forschungsumgebung für Experten, die alle Register aus ihrer Screen-Reader-Trickkiste ziehen und somit beweisen können, dass "alles geht, wenn man nur will".

Ich möchte aber weder mir noch sonst jemandem etwas beweisen. Ich gehe ja auch nicht zu Fuß ins Büro, nur weil ich es prinzipiell fertig brächte, sondern nehme lieber die U-Bahn.

Aus dieser Überlegung heraus habe ich also Michael gebeten, mir bei der Bedienung von iTunes über die Schulter zu sehen, ein Auge auf meine ersten Aktionen auf dem iPhone zu haben und mir aufgrund dessen, was er auf dem Bildschirm sieht, meine Fragen zu beantworten sowie mich auf Fehler aufmerksam zu machen.

Gestolpert und wieder hoch gerappelt

Das war am Freitag. Heute ist Michael nicht da und ich muss mir selber helfen.

Von meinem Missgeschick mit der stumm geschalteten Sprache habe ich ja schon berichtet. Für die Funktion der Stummschaltung von VoiceOver würde ich mir darum eine andere, nicht ganz so einfache Geste wünschen. Das dreimalige Tippen für den Bildschirmvorhang und das zweimalige für die Stummschaltung bieten Anfängern eine Stolperfalle mit anschließendem Schweißausbruch - ein durchaus vermeidbares Erlebnis, wenn die Positionierung der Finger zum Beispiel in einer Art "Grätsche" (ein Finger oben, einer unten am Bildschirm) dafür verwendet würde.

Dass ich es dennoch geschafft habe, mein iPhone wieder zum Sprechen zu bringen, wenn auch nach etlichen vergeblichen Versuchen, hat mich wohl mutig, nein eher übermütig gemacht, und ich habe mir zu viel auf einmal vorgenommen: Ich wollte mein e-Mail-Konto einrichten. Um es vorweg zu nehmen: Nein, es hat nicht geklappt. Gescheitert bin ich allerdings nicht an der Technik, sondern an meiner fehlenden Ausdauer und mangelnden Übung. Das ständige Umschalten zwischen Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen, die oft recht eng nebeneinander liegenden Eingabefelder und vor allem die Kontrolle der eingegebenen Zeichen mit der noch ungewohnten Sprachausgabe sowie die wenig komfortable Editiermöglichkeit in Eingabefeldern hat mich das gewohnte Cursorkreuz auf meinem Tasten-Telefon schmerzlich vermissen und die Aktion letztlich wegen Ermüdung abbrechen lassen. Ich brauche eindeutig mehr Übung, um alle benötigten Felder korrekt ausfüllen zu können.

Hilfreiche Erkenntnis

Neben dem Übungs-Modus in VoiceOver zum Üben der Gesten halte ich es für besonders wichtig, das Eingeben und Korrigieren in Eingabefeldern sowie das Wechseln von Feld zu Feld ausreichend zu üben, um an Sicherheit zu gewinnen. Das Tempo spielt für mich dabei vorläufig keine Rolle.

Überraschend hat mich, dass mir das Tippen mit der Bildschirmtastatur kaum Probleme macht. Sicher schieße ich dabei oft genug über das Ziel hinaus, muss in irgend eine Richtung korrigieren, aber es funktioniert erstaunlich gut, wenn auch langsam.

Weniger überraschend ist die Erkenntnis, dass ich mir bei schon bekannten Bildschirmen die Position bestimmter Elemente gemerkt und den Bildschirmaufbau im Kopf habe und bereits ungefähr an der richtigen Stelle nach einem benötigten Element suche. Ein Bild sagt eben auch mir oft genug mehr als Worte.

Bevor ich jedoch nochmals das Einrichten meines Mail-Kontos in Angriff nehme, steht eine wenig spannende Aufgabe auf dem Programm: Ich werde eine Notiz anlegen und dort den 26-stelligen hexadezimalen Key für meinen Router eingeben - oder einzugeben versuchen.

Wahrscheinlich fragen sich jetzt einige, warum nicht gleich dort, wo er hingehört? Meine Antwort ist denkbar einfach: Ich möchte kontrollieren können, ob er stimmt. Schließlich bringt eine eventuell dreimalige falsche Eingabe der PIN einigen (vermeidbaren) Mehraufwand mit sich. Und wenn ich in der Lage bin, einen 26-stelligen Code korrekt einzugeben, sollte die PIN-Eingabe kein Herzklopfen mehr verursachen.

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6 Kommentare

  1. Fritz schrieb am Sonntag, 16.01.11 14:48 Uhr:

    Hallo Eva,

    normalerweise "leide" ich nicht an Vorahnungen. Aber diesmal erahne ich deinen nächsten Wunsch: Textfiles zwischen iPhone und PC hin- und herschieben.

    LG Fritz

  2. Eva schrieb am Sonntag, 16.01.11 15:35 Uhr:

    Hallo Fritz,
    Es kommt extrem selten vor, dass du nicht ins Schwarze triffst.

    Diesmal trifft deine Intuition aber nicht zu, aber auch nur, weil ich von einem massiven Problem abgelenkt bin, das ich mir selbst bereitet habe.

    Es geht um die Synchronisations-Einstellungen in iTunes, die mir auf meinem iPhone eine Menge Mail-Konten beschert haben, die ich jetzt nicht mehr los werde. :)

    Sicher verstehst du, dass Texte im augenblick wenig Priorität für mich haben.

    Ich bin wohl wieder einmal an einem Punkt, wo es sinnvoll scheint, entweder jemanden zu Fragen, der all diese probleme schon gelöst hat, oder aber nochmals einen gemütlichen Abend mit sehender Hilfe einzuplanen.

  3. Fritz schrieb am Sonntag, 16.01.11 16:30 Uhr:

    Mail-Konten auf dem iPhone löschen:
    Einstellungen - Mail, Kontakte, Kalender - Account auswählen - Account löschen (ganz unten)
    Damit beim nächsten Synchronisieren die ganzen gelöschten Accounts nicht wieder synchronisiert werden, habe ich in iTunes das Synchronisieren der Mail-Accounts ganz abgestellt. So oft lege ich mir ja keine neuen Mail-Accounts zu. Ich weiß: iTunes :-(

  4. Per schrieb am Sonntag, 16.01.11 17:22 Uhr:

    Ich kann die Nutzung eines BlueTooth-Keyboards für die stress- und fehlerfreie Eingabe von vielen Zeichen empfehlen. Das Apple BT-Keyboard ist dazu beispielsweise gut geeignet, andere Tastaturen gehen aber auch. Damit kann man VoiceOver auch direkt mit Shortcuts bedienen. Eine Liste der Kommandos gibt es hier:
    http://www.hllf.net/70
    Gruß

  5. Eva schrieb am Sonntag, 16.01.11 17:33 Uhr:

    Hallo Per,
    vielen Dank für diesen wirklich guten Tipp, den ich auf meine Weise ganz sicher befolgen werde:

    Ich werde in absehbarer Zeit eine Braillezeile nutzen, mit der nicht nur die Darstellung in Blindenschrift mögilch ist, sondern mit der ich auch Eingaben machen kann.

    Den Stress, den ich jetzt habe, tue ich mir ganz bewusst an: Zum einen muss ich unterwegs (Straßenbahn usw.) das Gerät auch bedienen können und zum anderen schadet es einfach nicht, die Technik zu erlernen. Du weißt schon: eine Art sportliche Herausforderung. :)

    Aber natürlich werde ich in der täglichen Praxis, wo immer möglich, auf eine komfortable Eingabemöglichkeit zurück greifen.
    Schönen Gruß

  6. Per schrieb am Sonntag, 16.01.11 19:49 Uhr:

    Hallo Eva,
    Wenn du demnächst eine Braillezeile nutzen willst, findest du diesen Link vielleicht interessant:
    http://support.apple.com/kb/HT4400?viewl ocale=de_DE
    Vielleicht kennst du die Seite aber auch schon. Dort gibt es ausserdem auch Links zu Seiten mit spezifischen Kommandos für bestimmte Zeilen. Das iPhone-Handbuch ist ja manchmal leider etwas dürftig. Weiterhin viel Spaß und Erfolg beim ausprobieren. :-)

    Freundlichen Gruß von Per, der Braille leider nicht gut genug lesen kann, um selber eine Braillezeile nutzen zu können *seufz*

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