Sie sind hier:

Gebloggt

Zur Navigation

Von der Krüche zur Brücke.

Mein iPhone-Tagebuch
Mein Informationszentrum in der Handtasche

14.07.2011

Zu den (4) Kommentaren

Seit nunmehr 25 Jahren nutze ich einen Computer, der mir nach und nach Zugang zu vielen Bereichen erschlossen hat, die mir bis dahin unzugänglich waren: Ich nutze Textverarbeitung, Datenbanken und e-Mail, Lexika, Fahrpläne und Telefonbücher, lese Zeitung und höre Podcasts und ich mache mir schwarz auf weiß Gedrucktes mittels Scanner und Zeichenerkennung zugänglich.

All das ist - kaum zu glauben - auch auf dem iPhone verfügbar, also auf Hosentaschenformat geschrumpft und somit zeit- und ortsunabhängig verfügbar.

Immer verfügbar

Ob in Zug oder Straßenbahn oder um Wartezeiten zu überbrücken - ich lese seit geraumer Zeit Feeds oder Zeitungsartikel fast nur noch am iPhone. Es ist stets greifbar, braucht nicht erst gestartet zu werden und kann mit einem einzigen Handgriff wieder gesperrt und weggesteckt werden. Auch erlaubt es eine bequemere Körperhaltung als der Computer.

Ortsbestimmung und Navigation

Ich habe schon vor Jahren Tests mit Navigationssystemen gemacht, war aber nie besonders glücklich damit. Ständig ein weiteres Gerät mitnehmen und es womöglich auch noch zu verkabeln, entspricht so gar nicht meiner Vorstellung von Komfort.

Das iPhone bietet mit dem eingebauten GPS-Empfänger und einer Vielzahl von Anwendungen zum ersten Mal jene Bequemlichkeit, auf die es mir neben der Ortsbestimmung und Routenplan ebenfalls ankommt, nämlich die einfache Handhabung.

Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass eine punktgenaue Ortsbestimmung oder exakte Routenführung im Fußgängerbereich nur bedingt möglich ist, aber die diversen Anwendungen auf dem iPhone bieten doch eine erstaunliche Informationsdichte, die über die genauen Koordinaten für Länge und Breite (für Spinner wie mich), eine fast exakte Adresse (für jedermann) bis hin zur Umkreissuche reicht. Ob Postamt, Polizei, Hotel, FLughafen, Restaurant, Kaufhaus oder Theater, Tankstelle, oder Apotheke - je nach Qualität der verfügbaren Daten stehen auch mir all diese Informationen blitzschnell zur Verfügung. Das ist fast so gut wie lesen können und somit weit mehr als eine Krücke.

Auf Reisen

Es beginnt schon damit, dass ich mich selbst vor Antritt einer kurzen Reise immer gefragt habe, ob ich mein Netbook mitnehmen soll oder nicht. Schließlich kann es ja sein, dass ich eine Bahnverbindung nachschlagen, mich über Zugverspätungen informieren oder auch nur abfragen will, wann die nächste s-Bahn fährt. Auf längeren Reisen sind mir auch e-Mails, das Schreiben längerer Notizen oder gar ganzer Berichte, Radioempfang und Zeitunglesen zunehmend wichtig.

Jetzt bleibt das Netbook jedenfalls zu Hause, denn auf dem iPhone ist alles installiert, was ich benötige, bis hin zum Telefonbuch für Österreich und Deutschland. Man kann ja nie wissen. Und wenn doch etwas fehlt, dann suche ich eben im App Store nach der fehlenden Information und installiere mit wenigen Handgriffen nach, was ich brauche.

Zu meinem Reisegepäck im iPhone gehören daher nicht nur Apps zu öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern auch einige Wörterbücher für die wichtigsten Sprachen sowie einige Lokalführer, weil schließlich jeder essen muss.

Was ich auf Reisen auch sehr zu schätzen gelernt habe, ist das Radio im iPhone. Heutzutage gibt es zwar in nahezu allen Hotels Radio und Fernseher, aber ohne Bedienungsanleitung sind die unterschiedlichen Modelle alles andere als selbsterklärend, manchmal auch nicht blind bedienbar. Da hole ich mir lieber an der Rezeption den Code für das WLAN und lasse das iPhone diese Aufgabe übernehmen. Das hat den Vorteil, dass ich nicht nur in den fast 2000 Sendern suchen, sondern quasi weltweit auch noch meinen Heimatsender hören kann.

Die Kamera

Wer sich jetzt fragt, wozu blinde Menschen eine Kamera benötigen, den kann ich beruhigen. Ich will mich nicht als Fotograf üben, aber ich nutze trotzdem immer häufiger die leistungsfähige Kamera meines iPhone.

Meist dient sie mir als Barcodeleser, wenn ich wieder einmal vergessen habe, in welcher der Konservendosen sich die Mandarinenspalten befinden. Eine Verwechslung, wie im Beitrag Dosengemüse beschrieben, sollte mir daher nicht mehr passieren. Es ist zwar einigermaßen mühsam, den Barcode zu finden und gelegentlich kommt es auch vor, dass Produkte nicht gefunden werden, aber in den meisten Fällen und mit etwas Geduld klappt es.

Gelegentlich nutze ich unterwegs auch die Texterkennung (OCR), um rasch ein Schriftstück zu identifizieren. Auch wenn die Qualität nicht mit einem leistungsfähigen stationären System vergleichbar ist, möchte ich darauf nicht mehr verzichten. Sicher werden Sie mir zustimmen, dass mir das beste System zu Hause nicht nützt, wenn ich in einer Besprechung wissen möchte, welches Schriftstück vor mir liegt.

Extrem nützlich, wenn auch selten im Einsatz ist die Kamera bei Facetime-anrufen. Dass es mir dabei nicht darum geht, meinem Gesprächspartner mein Gesicht zu zeigen, werden die meisten schon vermuten. Ich schalte nämlich auf die rückwärtige und deutlich leistungsfähigere Kamera um und kann diese somit auf einen Gegenstand richten, der dann von meinem Gesprächspartnerbetrachtet und beschrieben werden kann. Sollte ich dabei die Kamera schief oder in einem ungünstigen Winkel halten, ist eine direkte Korrektur durch genaue Anweisungen möglich. Auf jeden Fall dürfte es mir jetzt nicht mehr passieren, dass ich für ein Geburtstagsgeschenk den letzten Rest des Weihnachtspapiers erwische.

Vernetzung

Die eben beschriebene Funktion wäre auch via Skype möglich, wenn auch nicht ganz so komfortabel. Aber bleiben wir noch ein wenig beim Thema Skype und soziale Netze allgemein.

Ich bin zwar kein fleißiger Twitterer, lese aber regelmäßig in meiner Timeline, was sich so tut. Die Beschränkung auf 140 Zeichen pro Meldung kommt mir vor allem unterwegs und bei Zeitknappheit zu Gute, um nichts Wichtiges zu verpassen. Auf diese Weise habe ich zum Beispiel auf unserer Nordkapreise von einer neuen Navigations-App erfahren und konnte sie gleich unterwegs installieren und nutzen.

Wenn ich schon beim Thema Kommunikation bin, so möchte ich auf eine Anwendung hinweisen, auf die ich einfach nicht mehr verzichten kann: die Dropbox. Ich benötige diese nicht nur dringend für den Datenaustausch mit einem festgelegten Personenkreis, also gemeinsame Nutzung von Dateien, sondern ich nutze auch die Möglichkeit, umfangreiche Texte am Dropbox-Server zu deponieren, um sie bei Bedarf unterwegs mit dem iPhone abzurufen.

Apropos Texte

Ich bestreite nicht, dass das Tippen von Nachrichten und e-Mails am iPhone weder bezüglich Tempo noch Komfort wirklich Spaß macht. Darum habe ich mir eine Bluetooth Tastatur gekauft, und damit gehört zumindest das Thema Geschwindigkeitsverlust der Vergangenheit an. Hinsichtlich Komfort beim Editieren bleiben allerdings weiterhin Wünsche offen. Trotzdem ist jetzt Textbearbeitung und -ergänzung auch unterwegs kein Problem mehr.

Warum nicht gleich erledigen?

Als einigermaßen luxuriös empfinde ich die Möglichkeit, interessante Informationen nicht nur zu notieren, wo sie vielleicht wieder in Vergessenheit geraten, sondern sofort zu erledigen. Da wandert der eine oder andere Buch- oder Musiktipp sofort auf meiner Merkliste; ob ich die einzelnen Posten dann auch in den Warenkorb lege, kann ich mir in Ruhe überlegen, werde aber in jedem Fall beim nächsten Einstieg in die entsprechende Anwendung daran erinnert. Ähnlich verhält es sich mit interessanten Beiträgen im Fernsehen, für die ich ebenfalls an Ort und Stelle, ob nun bei Freunden oder in der U-Bahn, die Aufnahme eingebe. Vergessen kann ich darauf ebenfalls nicht, weil ich ja via e-Mail informiert werde, sobald die Sendung aufgenommen worden ist.

... Und der andere Schnickschnack

Wo so viel Funktionalität vorhanden ist, darf neben Vielseitigkeit und Komfort der Spaßfaktor nicht zu kurz kommen. Darum gibt es in dem Ordner "Werkzeuge" mit Taschenlampe, Lichtsensor und Wasserwaage sowie "Dienstprogramme" mit allerlei nützlichen Helfern auch einen Ordner "Spaß". Dort sind mein Vogelstimmentrainer, eine Kuckucksuhr, ein Aquarium, der Akinator und noch etliche andere "Spaßmacher" abgelegt. Der Mensch braucht schließlich einen sichtbaren Vorwand, um das Lieblingsspielzeug aus der Tasche zu holen.

Telefonieren?

Ja, manchmal telefoniere ich mit meinem iPhone auch, halte diesen Bereich des iPhones aber für am wenigsten entwickelt. Das ganze Konstrukt aus Stahl und Glas hat etwas Edles und verleitet geradezu es anzufassen. Das Display, das ich zwar nicht nutzen kann, hat eine hervorragende Qualität und das trifft auch auf die rückwärtige Kamera zu.

Umso enttäuschender ist für mich die möglicherweise subjektive Erkenntnis, dass weder das Mikrofon noch der Lautsprecherschlitz, den man ans Ohr hält, auch nur annähernd an die Qualität der restlichen Hardware heranreicht. Das iPhone befriedig eindeutig Augen und Hände, nicht jedoch meine Ohren. Das trifft im übrigen auch auf die deutsche Sprachausgabe von Voice Over zu. Hier sehe ich eindeutig das größte Entwicklungspotenzial.

Blick nach vorn

Was die Software angeht, so bin ich äußerst gespannt, ja benahe ungeduldig, was sich die Entwickler sowohl bei Apple direkt als auch die vielen Programmierer diverser Anwendungen noch einfallen lassen werden.

Hiermit schließe ich mein iPhone-Tagebuch exakt ein halbes Jahr nach dem Kauf mit dem Versprechen, noch eine Auflistung interessanter Links zum Thema anzufügen und an anderer Stelle weiter über meine Erfahrungen zu berichten.

Abschließend muss ich noch feststellen, dass neben meinem Organizer, dessen Foto ja prominent auf meiner Startseite zu sehen ist, das iPhone wegen seiner vielseitigen Funktionen und der geringen Größe inzwischen zu meinem wichtigsten Hilfsmittel im Alltag geworden ist.

Zum vorigen Beitrag der Serie

Zum nächsten Beitrag der Serie

Zur Übersicht "Gebloggt"

Kommentar schreiben

4 Kommentare

  1. Fritz schrieb am Freitag, 15.07.11 13:37 Uhr:

    Schade, dass du Schluss machst!
    Jeder deiner iPhone-Beiträge hat meine eigene Wertschätzung für mein iPhone bestärkt.
    Schön, ja fast unglaublich, was das iPhone als Hilfsmittel erbringt. Dabei war es sicher nie primär als solches gedacht.
    Nur an einer Stelle muss ich widersprechen: Das Mikrofon ist es nicht. Immer wieder schneide ich bei Konzerten ein Stück mit. Ohne externes Mikro. Und bei der Wiedergabe über einen ordentlichen Lautsprecher sind diese Aufzeichnungen zumindest anhörbar. Jüngstes Beispiel: http://quickblog.weisshart.info/hugo-str asser-undecided-amerang-07072011

  2. Silvia schrieb am Freitag, 15.07.11 21:21 Uhr:

    Auch ich finde es schade, dass du hier nicht über deine Erfahrungen weiterschreibst. Nachdem ich mein Iphone erst 14 Tage habe und noch blutige Anfängerin bin, habe ich mich noch nicht getraut, meine Simkarte zu aktivieren. Ich bin beim Überlegen ob ich, nachdem ich deine Erfahrungen aufmerksam gelesen habe, die Telefongespräche weiterhin über mein N82 führen soll und für das Iphone einen eigenen kleinen Vertrag abschließe. Welche Tastatur eignet sich denn am Besten? Ich würde gerne eine kaufen, die man leicht mitnehmen kann.

  3. Eva schrieb am Samstag, 16.07.11 11:41 Uhr:

    Hallo Fritz,
    Ich habe mich offenbar hinsichtlich Mikrofon nicht deutlich genug ausgedrückt: Ich spreche ausschließlich von der Anwendung Telefon! Sowohl Mikro als auch Lautsprecher leisten erstaunlich viel, verlieren aber beim Telefonieren deutlich an Qualität. Woran das liegt, kann wohl nur Apple erklären.

    Dazu kommt noch, dass es beim Prüfen der Geräte natürlich einen Toleranzbereich gibt. Jedenfalls kann mein iPhone sowohl im Bereich Telefon als auch bei der Empfangsqualität mit dem N82 nicht mithalten.

    Ich betone es aber nochmals: Mit dem iPhone kann ich AUCH telefonieren. Seinen wirklichen Nutzen und Charme entfaltet es für mich aber in ganz anderen Bereichen; und darum würde ich es trotz dieser kleinen Schwächen keinesfalls gegen mein Tastentelefon tauschen wollen.

    Da fällt mir ein, dass ich das N82 endlich wieder laden sollte, damit es wenigstens im Notfall zur Verfügung steht.

    LG EvA

    PS: Du brauchst das Schließen des Tagebuchs nicht zu bedauern. Ich habe doch auch versprochen, mich an anderer Stelle zu diesem Theme wieder zu melden. :)

  4. Eva schrieb am Dienstag, 19.07.11 11:12 Uhr:

    Liebe Silvia,
    Willkommen im Club der iPhone-Nutzer!

    Eines vorweg: Das iPhone entfaltet seine Stärken nur dann, wenn es Zugang ins Netz hat. Wer nur damit telefoniert, wird nicht restlos glücklich werden und die Macht des Werkzeugs, das zugleich ein tolles Hilfsmittel in den verschiedensten Lebenslagen ist, nie erfahren.

    Mein RAt wäre daher, einen vernünftigen Vertrag abzuschließen mit ca. 1 GB Datenvolumen, damit du nicht gleich nervös wirst, wenn mehr Daten als beabsichtigt fließen. Zusätzlich könntest du 7 Euro monatlich für eine 2. SIM-Karte riskieren, die in deinem N82 steckt - für alle Fälle. Mein N82 habe ich jedenfalls schon Monate nicht angefasst und weiß momentan gar nicht, wo es liegt. :)

    Was am iPhone anders und zu Beginn gewöhnungsbedürftig ist, ist die fehlende Rückfrage, ob eine Verbindung zum Netz aufgebaut werden soll oder nicht. Die ist einfach da und wird genutzt, wenn sie für eine Aktion gebraucht wird. Das war für mich anfangs ein grund zu geringer Nervosität und ist jetzt ein Komfort, den ich nicht mehr missen will.

    Zum Thema Tastatur: Da gibt es die verschiedensten Modelle, unter anderem eine, die genau die Größe des iPhones hat und richtig schnuckelig aussieht. Aber das war es dann auch schon. Auf einer solchen Tastatur kann ich nicht viel rascher schreiben als auf dem iPhone selbst. Damit es richtig Sinn macht, möchte ich so rasch schreiben können wie am PC.

    Ich habe mich daher für eine originale Apple-Tastatur entschieden mit dem bekannt schönen Design und Komfort und dem dazugehörigen Preis. Aber es geht auch billiger. Bei Bedarf kann ich dir ja bei der Recherche helfen.

    Und nun auch für dich nochmals die Versicherung: Wenn ich hier mein ganz persönliches Tagebuch schließe, so heißt das nicht, dass das Thema iPhone ad Acta gelegt wird. Wenn etwas so fest im Alltag verankert ist wie mein iPhone, muss es zwangsläufig wieder zur Sprache kommen.

Einen Kommentar zu diesem Artikel schreiben:

Ich behalte mir vor, Einträge wider die guten Sitten oder den guten Geschmack zu entfernen, möchte meine Leser jedoch ausdrücklich zu themenbezogenen Kommentaren oder Fragen ermutigen.