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Reise-Tagebuch Ägypten - 7. Tag: Abu Simbel.

Die Felsentempel von Abu Simbel

März 2006

Zu den (1) Kommentaren

Am 6. Tag unserer Reise durch Ägypten werden wir gnadenlos um 2.45 Uhr geweckt. Viele von uns haben sich entschlossen, nicht mit dem Flugzeug nach Abu Simbel zu reisen, sondern mit dem Bus. Die Fahrt durch die Wüste reizt uns ebenso wie die Aussicht, bereits bei Sonnenaufgang am Ziel zu sein - die schönste Zeit, um das "Sonnenwunder von Abu Simbel" zu genießen.

In der Lounge, wo man uns trotz der frühen Stunde Kaffee und Gebäck serviert, ist kaum ein Laut zu hören. Verschlafen nehmen wir unsere Lunch-Pakete entgegen und gehen an Land, wo die Busse bereits warten.

Unser Konvoi wird von Militärfahrzeugen begleitet. Immerhin befinden wir uns auf jener Straße, auf der 1997 bei einem Anschlag 58 Touristen den Tod gefunden haben. Man tut alles, um das Risiko für die Besucherströme zu minimieren. Vermutlich gibt es gegen Radikalisten keinen wirklichen Schutz, aber Angst verspüren wir nicht.

Ankunft bei Sonnenaufgang

Wir sind tatsächlich die ersten beim großen Ramses-Tempel und haben ihn um 6.30 Uhr ganz für uns, als wir vor den von der Morgensonne angestrahlten Figuren stehen. In solchen Momenten bedaure ich es tatsächlich, dass ich nicht wenigstens einen ganz kurzen Blick auf das Bild vor mir werfen kann, um es wie eine Trophäe als Erinnerung mit nach Hause zu nehmen. Die andächtige Stille und das Staunen ringsum sind beinahe körperlich spürbar - eine Art Spannung, die wie ein belebender Energiestrom wirkt.

Im Felsentempel

Ramsestempel in Abu Simbel

Ramses ließ diesen Tempel erbauen, um sich dort als Gott verehren zu lassen. Vier 21 Meter hohe Kolossalstatuen des Pharaos flankieren den Felsentempel. Auf dem Fries sitzen 24 betende Paviane - einer für jede Stunde des Tages.

Aber alles, was ich Ihnen erzählen kann, ist Information aus zweiter Hand. Die Tempelanlage ist zu großartig und beeindruckend. Machen Sie daher lieber einen Tempelrundgang mit Alfred Richter.

Bilder überspringen, Text weiterlesen

Der Tempel wurde vermutlich im 30. Regierungsjahr von Ramses II. fertiggestellt. Die ägyptischen Bauherren legten den Tempel so an, dass zweimal im Jahr die Sonne 60 Meter in den Berg scheint und die vier riesigen Sitzfiguren beleuchtet. Diese stellen die Götter Ptah, Amun, Re und den "vergöttlichten Ramses" dar. Laut Informationen unseres Reiseführers geschieht dies am Geburts- und Krönungstag von Ramses II., laut anderen Quellen jeweils zur Tag- und Nachtgleiche.

Ramses-Statue

Bei den ägyptischen Statuen sieht man immer den Daumen. Wie unser Reiseleiter erklärt, dient dieser zur Identifikation beim Eintritt in die Ewigkeit - ähnlich wie ein Fingerabdruck als Schlüssel, um der Seele den Eintritt zu ermöglichen, damit diese ans Licht kommt und erlöst werden kann.

Johann-Ludwig Burckhardt entdeckte 1813 den großen Felsentempel, nachdem er gerade ein Jahr zuvor Petra (Jordanien) entdeckt hatte. Um einfacher an finanzielle Unterstützungen für die Ausgrabung zu gelangen, nahm er den arabischen Namen Scheich Ibrahim Ibn Abdullah an. Tatsächlich ausgegraben wurde der Tempel aber 1817 von Giovanni Pensoni, nachdem Burckardt an Malaria gestorben war.

Tempel auf "Wanderschaft"

Um den Felsentempel beim Bau des Assuan-Staudamms vor der Flutung zu retten, wurde er 61 Meter höher gesetzt. Die Kolosse wurden dabei in 14 Teile zerteilt. Vier Jahre lang wurde angeblich rund um die Uhr gearbeitet, um mit einem Aufwand von 37 Millionen Dollar unter der Schirmherrschaft dreier Länder diese gigantische Rettungsaktion durchzuführen.

Ramses' Lieblingsfrau

Tempel der Nefertari

Der kleinere Felsentempel ist der Göttin Hathor geweiht, mit der Ramses II. seine Lieblingsfrau gleichsetzte. Nefertari heißt übersetzt "Allerschönste". Sie war ein einfaches Mädchen aus dem nubischen Volk.

Statue der Nefertari

Die Front des Tempels wird von vier zehn Meter hohen Ramsesstatuen und zwei Statuen der Nefertari beherrscht, zu deren Füßen weitere Familienmitglieder dargestellt sind.

Inzwischen ist die Sonne etwas höher gestiegen und es strömen immer mehr Besucher herbei, während wir um 8.45 Uhr bereits die Rückfahrt antreten und uns zu der Entscheidung beglückwünschen, nicht das Flugzeug gewählt zu haben. Wir haben auf der Rückfahrt durch die Wüste ausreichend Zeit, die gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten und uns auf den für den Nachmittag geplanten Besuch in einem nubischen Dorf vorzubereiten.

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Bildbeschreibungen: Dorothea WINTERLING

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1 Kommentar

  1. E. & R. Köhler schrieb am Samstag, 24.12.16 16:41 Uhr:

    Wir hatten 1994 die gleiche Reise gemacht.............
    Nur unsere Bekannten und Nachbarn wußten davon...
    Nun kann sich jeder Lesende sein Urteil bilden...........

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