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Der NVDA ist seit etwa einem Jahr mein bevorzugter Screen Reader.

Drei Erweiterungen für NVDA

13.06.2017

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Es ist erstaunlich, aber ich nutze inzwischen fast ausschließlich den kostenlosen Screen Reader NVDA (Non Visual Desktop Access), obwohl ich zwei bezahlte Screen Reader-Lizenzen besitze. NVDA ist schlank und daher schnell und wenig ressourcen-hungrig, kann auch portabel genutzt werden und es gibt inzwischen zahlreiche Erweiterungen für vereinfachte Nutzung von Betriebssystem und diversen Programmen. Drei dieser Erweiterungen möchte ich kurz vorstellen.

Sound Schemata

Die Erweiterung entfaltet ihr volles Potenzial erst bei Nutzung eines Kopfhörers. Für verschiedene Elemente wie Eingabefelder, Passwort-Felder, Links, Schalter, Aufklapplisten, Checkboxen usw. werden charakteristische dezente Sounds abgespielt, die das Erkennen von Elementen erleichtern. Es kann sogar ein eigenes Sound-Schema erstellt werden.

Durch den Stereoeffekt lässt sich auch die ungefähre horizontale Position des Elements am Bildschirm erkennen. Mit ein wenig Lernaufwand kann so ganz leicht zwischen horizontalen und vertikalen Menüs unterschieden werden. Das ist besonders auf Webseiten hilfreich. Äußerst nützlich sind diese Sounds auch bei hierarchischen Strukturen, wie etwa Baumstrukturen (Windows Explorer) oder verschachtelten Listen.

Speech History

Die Erweiterung speichert bis zu 100 Sprachmeldungen, die bei Bedarf einzeln abgerufen werden können.

NVDA ist meist so eingestellt, dass das Drücken einer Taste die Sprache unterbricht, um das Arbeiten zu beschleunigen. Kommt nun während des raschen Durchblätterns einer Liste (Mails oder Twitter-Meldungen) eine Nachricht aus dem Systembereich (etwa "... Dateien wurden ihrer Dropbox hinzugefügt ..."), so geht diese Meldung verloren, sobald ein Tastendruck erfolgt. Mit dem Addon können auf diese Weise "verloren gegangene" Meldungen abgefragt werden.

Virtual Review

Wer mit herkömmlichen Screen Readern arbeitet, hat möglicherweise Mühe mit dem hierarchischen Objektmodell von NVDA klar zu kommen und den Wunsch haben, den Bildschirm geografisch, also von oben nach unten, zu durchforsten. Mit dieser Erweiterung ist dies möglich.

Nach dem Drücken der Tastenkombination NVDA+Strg+w wird der aktuelle Fensterinhalt in eine Textbox geschrieben, in der man sich mit den Pfeiltasten bewegen kann. Laut Hilfetext schließt man diese Textbox mit Escape; bei mir funktioniert aber nur Alt+F4.

Die Fundgrube

Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Anpassungen, etwa für Dropbox, VLC Player oder Goldwave. Jeder Anwender nutzt sein System ganz individuell und daher braucht auch jeder unterschiedliche Erweiterungen. In der Liste der aktuell verfügbaren Erweiterungen findet sicher jeder Anwender von NVDA etwas Nützliches.

Ach ja: Nach dem Download der Erweiterung einfach im Windows Explorer auf selbige klicken oder mit der Eingabetaste starten. Der Rest ist selbsterklärend.

Persönliche Anmerkung

NVDA wird ausschließlich durch Spenden finanziert und seit vielen Jahren zeitnah an Updates sowie neue Versionen von Windows angepasst. Darum hat auch die Interessensgemeinschaft sehbehinderter Computer-Benutzer (ISCB) eine dauerhafte Spendenaktion eingerichtet, um jenen, die das Projekt unterstützen möchten und keinen Paypal-Account haben, die Finanztransaktion zu erleichtern.

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